Slalom im Schritttempo oder zügiges Vorrankommen? – Verwaltung empfiehlt wieder einmal:

                Keine Verbesserungen für den Radverkehr!

 

Die Nordseite der Hohenzollernbrücke ist seit Jahren für den Radverkehr nur eingeschränkt nutzbar. Während man auf der Deutzer Rheinseite problemlos über eine Rampe auf die Brücke gelangt, muss man auf der linken Rheinseite umständlich sein Fahrrad eine Treppenanlage runter bzw. raufschieben.

So quälen sich die meisten Radfahrer lieber im Schneckentempo über die völlig überfüllte Südseite der Brücke zwischen „Liebes-Schloss-Touristen“ und Messebesuchern.

Eine befahrbare Rampe auf der Nordseite wird seit Jahren gefordert, auch z.B. im Radverkehrskonzept Innenstadt als Maßnahme mit hoher Priorität. Mit dem Hinweis auf die kommende Neugestaltung des Breslauer Platzes wird die Rampe allerdings seit Jahren nicht angegangen. Nach einem Vorstoß der Grünen in der BV 1 sollte zumindest der Bau einer provisorischen Rampe geprüft werden.

Das Ergebnis liegt jetzt vor. Mit einer Länge von ca. 140Metern würde die Rampe entlang der Gleise geführt und auf Höhe der Radstation enden. Von dort hätte man gute Anschlussmöglichkeiten in Richtung Kuniberts- bzw. Eigelstein Viertel und über die Johannisstraße auch in die restliche Innenstadt. Mit geschätzten Baukosten von 350.000,-€ für Kölner Verhältnisse ein echtes Schnäppchen! Die Breite der Rampe (geplant 2,50 Meter) dürfte gerne noch etwas breiter sein, aber immerhin.

 

Und die Verwaltung? Empfiehlt natürlich die Rampe nicht zu bauen!

Die Begründung:

  • Die DB will am Breslauer Platz weitere Gleise für die S-Bahn bauen und ihre unterirdischen Leitungen neu verlegen. Beides Vorhaben, auf die wir seit Jahren warten und auch noch viele Jahre warten werden.
  • Die Kosten wären auf Grund der angespannten Haushaltslage nicht angemessen. Nur ein aktuelles Beispiel: Für den sinnlosen Umbau der Straße Am Kümpchenshof wird gleichzeitig eine Kostenerhöhung von 230.000,-€ mitgeteilt – Gesamtkosten dort jetzt 929.090,45 €!

    Der Breslauer Platz - ein Highlight Kölner Stadtbaukunst!

    Der Breslauer Platz – ein Highlight Kölner Stadtbaukunst!

  • Aus stadtgestalterischer Sicht wird der Bau einer provisorischen Rampe abgelehnt. Aus stadtgestalterischer Sicht??? Wie dieser Ort durch irgendetwas stadtgestalterisch noch weiter abgewertet werden kann, erschließt sich wohl allein den „Fachleuten“ in der Verwaltung. Den gleichen „Fachleuten“, die übrigens gleichzeitig kein Problem damit haben, den öffentlichen Raum (darunter so zentrale Bereiche wie die Ringe) mit hunderten von neuen Werbetafeln und –Säulen voll zumüllen. Und übrigens: am Breslauer Platz steht bereits ohne Probleme seitens der Oberästheten seit 1996, also seit 20 Jahren ein Provisorium – der Musical Dome!

Es liegt jetzt an der Bezirksvertretung Innenstadt und dem Verkehrsausschuß Prioritäten zu setzen. Und die können im Sinne des Rad- und Fußverkehrs nur heißen: Her mit der Rampe und zwar so schnell wie möglich!

Und es bleibt zu hoffen, dass der zukünftige Verkehrsdezernent mehr für den Rad- und Fußverkehr tut, als nur Verkehrsexperten aus halb Europa für tolle Vorträge nach Köln einzuladen. Taten statt Worte!