Im Folgenden dokumentieren wir den LVR-Kultur-Flyer der Fraktion Freie Wähler / DEINE FREUNDE

Der Hafentempel im LVR-Archäologischen Park Xanten  (Foto: Axel Thünker DGPh).

Der Hafentempel im LVR-Archäologischen Park Xanten (Foto: Axel Thünker DGPh).

Die kulturellen Aufgaben, die eine einzelne Kommune nicht leisten kann oder deren Wirkung über die Stadtgrenzen hinausragt, fallen in die Zuständigkeit des Landschaftsverbandes Rheinland. Im LVR-Kulturbereich wird der kulturelle Reichtum auf vielfältige Weise erfasst, erforscht, bewahrt und gepflegt.

Sie als Bürgerin und Bürger können von diesem Reichtum profitieren, wenn Sie eines der elf LVR-Museen besuchen, zu denen das LandesMuseum in Bonn, das RömerMuseum und den Archäologischen Park in Xanten, die Freilichtmuseen in Kommern und Lindlar, das Max-Ernst-Museum in Brühl sowie die Industriemuseen an sechs verschiedenen Standorten gehören. Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) haben in allen LVR-Museen sogar freien Eintritt. Für diese Altergruppen gibt es dort an vielen Tagen spezielle Angebote, das kulturelle Erbe kennenzulernen oder handwerkliche und künstlerische Fertigkeiten in Mitmach-Workshops auszuprobieren und zu erleben.

Das neue RömerMuseum in Xanten beispielsweise entwickelte sich seit der Eröffnung 2009 zu einem wahren Besuchermagneten. Das preisgekrönte Gebäude zitiert die große Eingangshalle des römischen Stadtbads, über dessen Grundmauern es sich erhebt. Die Ausstellung führt als zeitlicher Rundgang von der Zeit Cäsars bis zur Franken-Zeit durch die ereignisreiche römische Geschichte der Stadt.

Beispiel Max-Ernst-Museum: Das direkt am Brühler Bahnhof gelegene Haus widmet sich als weltweit erstes und einziges Museum dem vielseitigen, 70 Schaffensjahre umfassenden Oeuvre des Künstlers. Das Museum zeigt einen Überblick über das umfangreiche Werk von Max Ernst, dessen Bildwelten mit den geheimnisvollen Landschaften und phantastischen Wesen sich durch verblüffenden Erfindungsreichtum und bemerkenswerte Inspirationskraft auszeichnen. Mit seinen Wechselausstellungen, von denen hier nur Neo Rauch, David Lynch, Christo und Kurt Schwitters genannt seien, öffnet es das Fenster für moderne, avantgardistische und zeitgenössische Kunst.

Daneben unterstützt der LVR viele weitere Kultureinrichtungen und Projekte. Eine enge Partnerschaft bildet dabei das Netzwerk Kulturelles Erbe, wozu zum Beispiel das Essener RuhrMuseum und das Kultur- und Bildungszentrum vogelsang ip in der Eifel bereits gehören und welches auch zukünftig noch wachsen wird. An anderen Institutionen ist der LVR finanziell oder mit Fachwissen beteiligt. Berühmteste Beispiele sind hier das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg und die Stiftung Stadtgedächtnis in Köln.

Gerade die Bündelung von Fachwissen ist eine Kernkompetenz des LVR. Mit fünf Forschungs- und Beratungseinrichtungen in den Bereichen Denkmalpflege, Archäologie, Archivwesen, Landeskunde sowie Medien und Bildung ist der LVR Ansprechpartner für die Institutionen vor Ort.

Beispiel Archäologie: Das Rheinland gehört zu den archäologisch fundreichsten Regionen Europas. In Bonn, im Braunkohletagebau oder in den niederrheinischen Kiesgruben gibt es für die Fachleute des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege mehr als genug zu tun. Nur ein Bruchteil des reichen archäologischen und paläontologischen Kulturerbes kann tatsächlich ausgegraben und dokumentiert werden, um es anschließend zu erforschen und der Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen.

Im Zuge der Regionalen Kulturförderung werden kulturelle Projekte aus allen Sparten finanziell unterstützt. Dafür können Institutionen und freie Träger – vermittelt durch die Kulturämter der Städte und Kreise – jedes Jahr Anträge stellen. Die Projekte kommen aus der Theater- oder Musikszene. Es gehören Sanierungen von denkmalgeschützten Bauwerken und Instandsetzungen historischer Maschinen dazu. In 2011 widmet sich beispielsweise das vom LVR geförderte CityLeaks Festival einer Kunstform, der Streetart, die als subversive Bewegung allgegenwärtig ist und immer mehr Interesse von Museen und Messen auf sich zieht.

Positionierung: Spagat zwischen wachsenden Aufgaben und Konsolidierungsgebot

Die Fraktion Freie Wähler / DEINE FREUNDE begrüßt die Kulturarbeit des LVR, die auf höchstem Niveau geleistet wird. Wie notwendig die kulturelle Arbeit für das Rheinland ist, wird gerade dort deutlich, wo es die Zuständigkeit und Kompetenz der einzelnen Städte und Kreise, hier gerne Mitgliedskörperschaften genannt, überschreitet. Ein LandesMuseum, das kulturelle Erbe, die Kultur- und Landschaftspflege, Archäologie und Denkmalschutz gehen nun mal alle an und sind nicht Sache einzelner Kommunen.

Doch die Aufgaben wachsen. Gerade in Zeiten der Sparzwänge, in denen Museen und kulturelle Institutionen ganz wie die sie tragenden Städte und Gemeinden immer mehr in finanzielle Bedrängnis geraten, muss der LVR strenger darüber wachen, was wirklich notwendige Aufgaben sind. Prioritäten zu setzen, ist unvermeidbar.

Allerdings: Die Stärke des Rheinlandes ist die kulturelle Vielfalt. Man denke nur an die Geografie. Das Rheinland erstreckt sich vom Niederrhein bis zur Eifel, von Aachen bis nach Essen. Hier muss der LVR darauf achten, dass alle Regionen, möglichst viele Sparten, freie wie institutionelle Träger gleichermaßen berücksichtigt und gefördert werden. Wenn durch dauerhafte institutionelle Förderung großer Kultureinrichtungen die Mittel gebunden werden, wird der LVR immer unflexibler, was letztendlich zu Lasten kleiner, innovativer Projekte geht. Schon jetzt reicht die Bandbreite der Kulturförderung vom Mühlentag bis zur Clubnacht. Dieses breit gefächerte Angebot für alle Altersgruppen zu erhalten, sollte auf der Prioritätenliste weit oben stehen.

So sehr der LVR um die Pflege der Traditionen bemüht ist, gilt es zu berücksichtigen, dass sich auch das kulturelle Leben weiterentwickelt. Hier muss der LVR darauf achten, dass die jüngeren, kreativen Kulturproduzenten eingebunden werden, dass sie Förder-, Produktions- und Präsentationsmöglichkeiten erhalten, um dem Berlin-Sog entgegenzuwirken.

“Brauchen wir noch mehr Museen?” könnte man zurecht fragen. Das ist nicht einfach zu beantworten. Hier versucht der LVR einen Spagat: einerseits besteht der Anspruch, ein Netzwerk zu schaffen, das neue Museen und Einrichtungen, die das kulturelle Erbe bewahren, mit dem LVR verbindet. Hier sind es die Bereiche Industriekultur, NS-Geschichte, Jüdische Geschichte – weitere könnten folgen. Andererseits weiß man um die Pflicht zur Haushaltskonsolidierung und um die angespannte finanzielle Lage der Mitgliedskörperschaften. Hier heißt es behutsam vorzugehen und gewissenhaft abzuwägen, welche Ergänzung des Portfolios sinnvoll ist. Bei Zweifeln, ob ein Projekt wirklich der kulturellen Identität des Rheinlandes dient (Luftfahrt-Museum Butzweilerhof Köln) oder von einer Kommune wirklich gewollt wird und dauerhaft finanziert werden kann (Zentrum für verfolgte Künste Solingen), muss das Engagement überprüft und gegebenenfalls beendet werden.

Adrian Kasnitz ist Kulturreferent der Fraktion Freie Wähler/Deine Freunde und Ansprechpartner bei allen Anliegen rund um das kulturelle Leben im Rheinland.

Adrian Kasnitz ist Kulturreferent der Fraktion Freie Wähler/Deine Freunde und Ansprechpartner bei allen Anliegen rund um das kulturelle Leben im Rheinland.

Gestatten? Kasnitz – Kulturreferent.

Adrian Kasnitz ist Kulturreferent der Fraktion Freie Wähler/Deine Freunde und Ansprechpartner bei allen Anliegen rund um das kulturelle Leben im Rheinland. Hier übernimmt er interne Aufgaben wie die Vorbereitung der Kulturausschuss-Sitzungen. In enger Absprache mit der Faktion sichtet und wertet er bestehende kulturelle Programme aus und erarbeitet Beratungs- und Beschlussvorlagen. Darüber hinaus ist er auch Ansprechpartner für die Öffentlichkeit und übernimmt Serviceleistungen. Wenn Sie sich fragen, wie Ihr Kunst- oder Kulturprojekt im Rheinland unterstützt werden kann oder wie die Kulturförderung des LVR funktioniert, welche Fristen eingehalten und welche Formulare ausgefüllt werden müssen, können Sie sich an den Kulturreferenten wenden. Der LVR kann Projekte nicht nur finanziell, sondern vor allem auch durch Fachwissen unterstützen.

Die Bürozeiten sind in der Regel mittwochs und donnerstags zwischen 10 und 14 Uhr, wo Sie Herrn Kasnitz telefonisch unter 0221/809-6304 oder schriftlich unter adrian.kasnitz@lvr.de erreichen.

Flyer: Kulturelle Aufgaben des LVR (PDF-Dokument zum Download)