In den vergangenen 160 Jahren sind auf dem Gebiet des heutigen Kölns ca. 50% der Grünflächen unter Verkehrswegen, Wohn- und Industriegebieten verschwunden. Verloren gingen landwirtschaftliche Flächen, die einst 70% des Stadtgebiets ausmachten, heute sind es nur noch 20%. Wald- und vor allem Parkflächen legten zu und machen heute ebenfalls  etwa 20% der Gesamtfläche aus.

Schon früh wurde die Bedeutung von Grünanlagen für den Stadtkörper erkannt, sowohl unter klimatischen Bedingungen und der Versorgung mit Frischluft, als auch zur Quartiersnahen Erholung der stark wachsenden Stadtbevölkerung.

Grünplan Fritz Schumacher 1923; roter Kreis Bereich Niehler Gürtel

Grünplan Fritz Schumacher 1923; roter Kreis Bereich Niehler Gürtel

Nach dem Ende des ersten Weltkriegs und der Entfestigung Kölns wurden unter dem damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer die Grundzüge des heutigen Grünsystems geschaffen. Neben dem Inneren und Äußeren Grüngürtel waren von Anfang an radiale Verbindungen zwischen den beiden Grünzügen geplant und sind noch heute im Stadtbild zu erkennen. (Vorgebirgspark, Lindenthaler Kanal, Blücherpark/ Bürgerpark Nord)

Im Bereich Nippes waren schon im Plan von Fritz Schumacher aus dem Jahr 1923 die Bereiche Ginsterpfad/ Nordfriedhof und Pferderennbahn/ Weidenpescher Park als Grünzug ausgewiesen. Im Bereich der heutigen Gürteltrasse sollten diese miteinander verbunden und dann in Richtung Inneren Grüngürtel fortgeführt werden.

Im Grunde ist diese Querverbindung vorhanden: Nippeser Tälchen, Toni-Steingass-Park und Nordpark.

Allerdings sind diese Parks nicht mit einander verbunden. Vor allem die großen Autoparkflächen im Bereich des Rathauses und die eingezäunten Bereiche an der Niehler Straße haben eine stark trennende Wirkung. Pläne die Parks miteinander zu verbinden gibt es schon lange. In den 80er Jahren pflanzte die Bürgerinitiative bereits Bäume als Startschuß für den kommenden Park. Mit dem Bau des Bezirksrathauses Ende der 90er Jahre verschwanden die Bäume unter Asphalt.

Vision Park

Vision Park

Realität Parkplatz

Realität Parkplatz

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die weitere Verbindung Richtung Innenstadt ist im Grunde vorhanden. Johannes-Giesberts-Park verbindet den Nordpark mit Zoo, Flora und Innerem Grüngürtel. Diese Verbindung ist im letzten Bereich zur Stadt durch Wohnbebauung aus den 50er Jahren und vor allem durch die Innere Kanalstraße und ihrer Kreuzungsfreien Anbindung an die Amsterdamer Straße gestört.

Der Nippesser Grüngürtel  (Karte openstreetmap)

Der Nippesser Grüngürtel
(Karte openstreetmap)

Aus heutiger Sicht hat eine durchgehende Verbindung von Grünanlagen inklusive Anbindung an das Umland noch eine weitere wichtige Funktion. In isolierten Grünflächen findet eine genetische Verarmung statt, da viele Tier- und Pflanzenarten keinen Austausch mehr mit Artgenossen auf anderen Grünflächen haben. Statt Biodiversität, also Vielfalt des Lebens gehen Arten verloren.

Auf der rechten Rheinseite im Königsforst wurden in den letzten Jahren für 8 Millionen € zwei Brücken über die A3 und L284 gebaut, um Tieren wieder Wanderungen zu ermöglichen ( und dort vor allem Wildunfälle zu reduzieren).

mögliche Grünbrücke

mögliche Grünbrücke

In Nippes wäre es deutlich einfacher und günstiger, Grünflächen sinnvoll miteinander zu vernetzen. Es gibt sogar schon bisher ungenutzte Brückenbauwerke, die eine Anbindung Richtung Rhein möglich machen würden.

Die Gürtelstraße hätte, egal in welcher Dimensionierung sie gebaut wird eine massiv trennende Wirkung. Der Toni-Steingass-Park würde in der Mitte geteilt und die Chance, im Sinne Adenauers die drei Parks sinnvoll miteinander zu verbinden wäre vertan. Außerdem würden die Parks durch Lärm, Abgase und Feinstaub zusätzlich entwertet.