Zahllose Untersuchungen haben inzwischen die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärm nachgewiesen, u.a Schädigung des Hörsinns und Herzkreislauf-Erkrankungen bis zum Herzinfarkt.Auch wenn es viele anders empfinden: an Lärm gewöhnt man sich nicht. Auf Lärmereignisse während des Schlafs reagiert der Mensch auch ohne das er aufwacht mit Ausschüttung von Stresshormonen. Schon leiser Dauerlärm beeinträchtigt die Lern- und Konzentrationsfähigkeit.

Lärmkarte Autoverkehr 2011 c LANUV NRW

Lärmkarte Autoverkehr 2011
c LANUV NRW

Insofern ist es mehr als verständlich, dass die Straßenlärm geplagten Anwohner der Merheimer Straße und Friedrich-Karl-Straße den Gürtel als Entlastung fordern.

Aber es wäre keine Lösung des Problems, sondern nur eine Verlagerung und das auch nur teilweise. Längst nicht alle Autofahrer werden die neue Trasse nutzen, denn nur ein kleiner Teil der Fahrten sind Durchgangsverkehr zur Mülheimer Brücke. Laut Verkehrszählungen sind 90-95% des heutigen Verkehrsaufkommens Binnen-, Ziel- und Quellverkehr.

 

Außerdem liegen entlang der Gürteltrasse zahlreiche Wohngebiete, die schon heute stark durch den Lärm der Hochbahn betroffen sind.

Lärmkarte Schiene 2011 c LANUV NRW

Lärmkarte Schiene 2011
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Diese Menschen bekämen den Autolärm noch oben drauf. Des weiteren liegen mehr oder weniger direkt an der Trasse eine Grundschule, eine Hauptschule, zwei Realschulen, ein Gymnasium und ein Berufskolleg. Man kann sich ausmalen, wie sich eine Straße mit 25.000 und mehr Autos auf den Schulalltag auswirken wird. (Lernfähigkeit s.o.)

Die Gürtelstraße wird nicht zur Lärmreduzierung beitragen. Im Gegenteil, durch den neu nach Nippes geleiteten Durchgangsverkehr Richtung A57 wird die Gesamtlärmbelastung im Viertel zunehmen. Besonders, da die Gürteltrasse im LKW-Führungskonzept als Route für den Schwerlastverkehr ausgewiesen ist.

Für die Merheimer Straße und Friedrich-Karl-Straße ließen sich schon heute auch ohne Gürtelausbau die Lärmbelastungen deutlich reduzieren. Maßnahmen, die zum Teil schon seit 20 Jahren bekannt sind und gefordert werden.

  •  Temporeduzierung: Zur Zeit erlaubt auf den Straßen ist Tempo 50. Allerdings haben Messungen ergeben, dass je nach Streckenabschnitt bis zu 80% der Autos schneller unterwegs sind. Tempo 30 (mindestens Nachts!) inklusive strenger Kontrolle durch Blitzautomaten könnte den Straßenlärm sofort deutlich reduzieren.
  • Rückbau der Straßen: Beide Straßen sind 4-Spurig ausgebaut. Die vorhandenen und seit Jahren nicht mehr steigenden Verkehrszahlen rechtfertigen das in weiten Teilen nicht. Ein Rückbau auf 2 Fahrspuren würde zusätzlich das Tempo drosseln.Auf den entstehenden Freiflächen könnten z.T. Bäume gepflanzt werden, die ebenfalls zu einer Lärmreduzierung beitragen könnten. Durch Anlage von Kreisverkehren statt Ampel gesteuerter Kreuzungen würde der Verkehrsfluss erhöht und unnötiges Abbremsen und Beschleunigen vermieden, besonders Nachts in den verkehrsarmen Zeiten.

 

Lärmkarte Radverkehr 2011 c LANUV NRW

Lärmkarte Radverkehr 2011
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Diese Maßnahmen sind wie gesagt seit Jahren bekannt. Es scheint fast, als ob ein Leidensdruck bei einem Teil der Bevölkerung aufrecht erhalten wird, um Argumente und Unterstützer für die Gürtelstraße zu erhalten.

Eine echte Lösung und nicht nur Verlagerung der Lärmproblematik wird es nicht durch neue Straßen geben. Verkehr muss ruhiger werden und das heißt vor allem weniger Autoverkehr und mehr Radverkehr. Aber auch die Hochbahn sollte bei der Diskussion nicht vergessen und mit Lärmschutzelementen nachgerüstet werden.

 

 

Legende c LANUV NRW

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