Uns hat heute ein offener Brief erreicht, den wir gern mit Euch teilen möchten. Frau Heinen aus Köln-Ehrenfeld sieht das Gute in Herr Laschet, wünscht sich aber mehr Aktivität als nette Worte. Eine christliche Sicht auf die Dinge:
Köln, den 03.09.2018
Ulrike Heinen
Offener Brief an Herr Ministerpräsident Laschet
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet!
Ihrer Vita auf Ihrer Internetseite entnehme ich, dass Sie sich quasi Zeit Ihres Lebens für andere Menschen engagiert haben. Das finde ich sehr lobenswert.
Ich sehe auch, dass Sie sich vom Ministranten zum Ministerpräsidenten hochgedient haben, auch dafür meine Achtung.
Ich weiß aber auch, dass der/diejenige, der/die viel dient, großen Einfluss erlangt; und wer viel Einfluss hat wirkt sehr anziehend auf alle, die selber nach Macht und Einfluss streben. Ich bitte Sie, den obersten Diener unseres Landes: Seien Sie wachsam in dieser Sache und lassen sich nicht von den Mächtigen in der Wirtschaft entgegen Ihrer christlichen Überzeugung beeinflussen! Im Interview, das am 3.9.18 im KStA abgedruckt ist, sind diese Überzeugungen durchaus für mich zu spüren, und ich hoffe, dass es nicht nur Lippenbekenntnisse sind!
Über Ihre Politik ist auf Ihrer Internetseite zu lesen:
„Den Menschen Chancen zu ermöglichen, Türen zu öffnen und Wege zu bereiten, darin sehe ich meine Aufgabe als Ministerpräsident.“
Wenn Sie mit dieser Aussage alle meinen, besonders aber die, denen sonst niemand die Türe öffnet, die die Türen nicht selber öffnen können, dann kann ich diesen Satz nur gut heißen und nur dann! Denn dann stünde er auch im Einklang mit dem „C“ im Namen Ihrer Partei.
Als obersten Diener unseres Landes bitte ich Sie: Prüfen Sie genau, wem Sie die Türe zuerst öffnen, den ohnehin schon Mächtigen oder denen, die auf Sie angewiesen sind!
Sie schreiben weiterhin:
„Mein Ziel ist es, dass sich alle Menschen in unserem Land zu jeder Zeit und an jedem Ort in NRW sicher fühlen können.“
Freiheit und Sicherheit sind zwei gegensätzliche Begriffe, das Eine begrenzt immer das Andere, das kennen Sie als Vater genauso wie als Politiker. Ich denke, als „C“DU- Ministerpräsident sollten Sie und alle, denen das Wohl der Menschen in NRW am Herzen liegt, über andere Wege als mehr Polizeieinsatz und Überwachung nachdenken.
Ich bitte Sie, geben Sie den verschiedensten Menschen in unserem Land die Chance und Anleitung, miteinander in Frieden zu leben!
Sie schreiben auch:
„…müssen wir Ökonomie und Ökologie wieder in Einklang bringen.“
Waren diese beiden in NRW jemals in Einklang?
Hatte nicht vielmehr die Ökonomie immer das größere Gewicht im Namen von Wachstum, Fortschritt und Arbeitsplatzsicherung?
Was sind Fortschritt und Arbeitsplätze wert, wenn es wenige bereichert aber viele mit ihrer Arbeit nicht genug zum Leben aber zu viel zum Sterben verdienen?
Was ist ein Industrieland mit Industrielandschaft ohne alte Wälder, ohne Artenvielfalt für eine Hinterlassenschaft an unsere Kinder und Enkel?
Was ist mit der Bewahrung der Schöpfung, was mit der Achtung allen Lebens, die für Sie als Christ ein MUSS sein sollten?
„NRW muss zum Aufsteigerland für jede und jeden werden, unabhängig von der Herkunft der Eltern.“
Soll das wirklich für alle gelten, auch für Flüchtlinge und inner- und außereuropäische Zuwanderer? Als Christ kennen Sie den Satz: „Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du!“ Ich bitte Sie: Helfen Sie mit Ihrer Politik und dem Einsatz der möglichen Geldmittel, dass ALLE Menschen guten Willens eine echte Chance auf Bildung bekommen!
„Mein Wunsch war es immer, mich einzusetzen für eine bessere Welt.“
Eine bessere Welt für alle? Oder nur besser für Autoindustrie, Energiekonzerne, Reiche?
Eine bessere Welt für alle bedeutet auch, dass alles geteilt werden muss: Reichtum und Armut, Sicherheit und Unsicherheit, gute und schlechte Luft….
Eine bessere Welt sollte Lebensraum für jede und jeden bieten, auch für Menschen und Haselmäuse im Hambacher Forst, für die Bewohner der Städte, die vor Feinstaub kaum Luft bekommen, die Anwohner der Flughäfen, die vor Lärm nicht schlafen können.
Ich weiß sehr wohl, dass das ein sehr großes Paket ist und dass wir viel zu weit in die falsche Richtung gelaufen sind, ABER, besser wir kehren heute freiwillig um als dass wir in kurzer Zeit vor dem totalen Chaos stehen!
Als ersten Diener unseres Landes und als Mitchrist bitte ich Sie: Helfen Sie mit Ihrer Politik all jenen, die sich wie Sie eine bessere Welt wünschen und sich dafür engagieren!
Damit Sie wissen, wer Ihnen schreibt:
Ich bin Ulrike Heinen, Mutter von fünf erwachsenen Kindern, Großmutter von zwei Enkelinnen, seit 44Jahren in der katholischen Gemeinde in Köln Neuehrenfeld engagiert, und inzwischen ist meine Verzweiflung so groß, dass ich Ihnen schreiben muss.
Mit freundlichen Grüßen, hochachtungsvoll,
U. Heinen
Köln, den 3.9.2018
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