DEINE FREUNDE fragen ihre Aufsichtsräte
Ute Symanski sitzt für DEINE FREUNDE seit etwa einem Jahr im Aufsichtsrat der Kölner Sportstätten GmbH. Das ist eine 100-prozentige Tochter-Gesellschaft der Stadt Köln, der insgesamt sechs Sportstätten in Köln gehören. Jetzt gibt Ute Auskunft über ihre Mitgliedschaft in dem Gremium – und erklärt die Welt der Kölner Arenen und Stadien. Und: Nein, sie kriegt keine VIP-Karten fürs nächste Heimspiel.
Was sollen denn Sportstätten sein?
Über das Wort Sportstätten bin ich am Anfang auch gestolpert – was soll denn das sein? Man könnte statt “Sportstätten” wohl auch sagen: Orte für den Sport. Konkret steht das für:
- das RheinEnergieStadion
- das Südstadion
- die Öffentliche Golfanlage Roggendorf
- das Reit- & Baseballstadion
- die Albert-Richter-Radbahn
- der Sportpark Höhenberg
Also bedeutet “Sportstätten” hier eigentlich eher “Stadien”. Die Kölner Sportstätten GmbH bezeichnet sich selbst auf Ihrer Website als “die Hüterin der Arenen”… Nur die Golfanlage, die fällt aus dem Rahmen: definitiv mehr als eine Arena. Nun hat die Stadt Köln ja durchaus noch weitere Orte für den Sport: Schwimmbäder oder eine Eisbahn. Die Schwimmbäder sind aber nicht in der Sportstätten GmbH, dafür wurde eine eigene “Firma” gegründet, die die Schwimmbäder verwaltet.
… aber die Sportanlagen gehören doch der Stadt…?
Eigentlich nicht mehr, aber irgendwie schon: Die Sportstätten GmbH ist Eigentümerin dieser sechs Sportanlagen – also gehören die Sportanlagen nicht der Stadt Köln selbst, sondern der GmbH. Ja! Sogar das riesige RheinEnergieStadion gehört nicht der Stadt. Andererseits ist die GmbH eine 100%ige Tochter der Stadt. Und im Aufsichtsrat sitzen nur Ratsmitglieder bzw. vom Stadtrat Entsandte. Irgendwie also kompliziert, das mit dem Eigentum… rechtlich natürlich klar geregelt.
Wieso gibt eine Stadt ihre Sportanlagen ab?
Die Stadt – genau gesagt: der Rat der Stadt Köln hat vor Jahren beschlossen, die Sportstätten nicht mehr durch die Stadtverwaltung selbst verwalten zu lassen, sondern die Sportstätten in eine eigene Organisation zu überführen. Die Idee, die dahinter steckte, war die, dass mit mehr Vermarktung mehr Geld in die Kassen der Stadt kommt. Denn die Pflege und Erhaltung der Stadien ist teuer, und die Stadt hat sich gedacht, dass sie die Kosten durch Vermarktung zumindest teilweise abdecken kann. Eine Stadtverwaltung VERWALTET die Sportanlagen – eine privatwirtschaftlich organisierte GmbH BETREIBT sie. Vor allem das RheinEnergieStadion wird nämlich vermarktet: Wenn dort zum Beispiel das DFB-Damen-Pokalfinale stattfindet, zahlt der DFB an die Sportstätten GmbH Miete. Ebenso Pink, Grönemeyer oder DIE ÄRZTE, wenn die dort ein Konzert geben. Und dann gibt es die vielen VIP-Loungen, die von Firmen gemietet werden. Und mit denen verhandelt nun kein städtischer Beamter, sondern jemand aus der GmbH. Das heißt natürlich gleichzeitig, dass auch der Sportverein um die Ecke mit der GmbH verhandeln muss, wenn er in eins der Stadien will…
Warum bist Du in dem Aufsichtsrat?
Dass es überhaupt so viele Aufsichtsratsposten gibt, die durch den Stadtrat besetzt werden, wusste ich früher nicht. Das ist nämlich so: Die Stadt Köln hat jede Menge
Unternehmen, die der Stadt entweder komplett gehören oder an der die Stadt zumindest beteiligt ist. Wenn diese Unternehmen als GmbHs organisiert sind, so wie die Sportstätten GmbH, muss es für das Unternehmen einen Aufsichtsrat geben. Das ist gesetzlich so geregelt, das gehört zu einer GmbH dazu. Insgesamt müsste es ca. 250 Aufsichtsratsposten geben, die vom Stadtrat zu besetzen sind. Eine ganze Menge. Nach jeder Kommunalwahl werden auch die Karten in diesen Aufsichtsräten neu gemischt. Nach dem Motto: Die stärkste Partei bekommt die meisten Aufsichtsratsposten. Der eine Sitz im Stadtrat, den DEINE FREUNDE hat, hat uns insgesamt drei Aufsichtsratsposten beschert. Die ganz wichtigen Posten, die behalten die starken Parteien natürlich für sich. Ich wäre nie in den Aufsichtsrat der RheinEnergie oder der Sparkasse gekommen. Letztlich war das ein richtiges Aushandeln mit den anderen Parteien, wer welchen Aufsichtsratsposten übernimmt.
Als das Angebot kam, dass wir drei Aufsichtsräte stellen können, habe ich das spontan angenommen. Also habe den anderen FREUNDEN gesagt, dass ich das gerne machen würde. Da war ein großes Stück Neugierde dabei. Was bedeutet das, für DEINE FREUNDE im Aufsichtsrat zu sein? Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen, aus den anderen Parteien? Was genau gibt es überhaupt zu entscheiden? Wie viel Politik ist im Spiel, bei einem politisch besetzten Aufsichtsrat?
Und was hast Du bisher so gelernt? Über Aufsichtsräte? Über Politik?
Mindestens drei Sachen. Zunächst mal: Obwohl ich jetzt schon ein Jahr im Aufsichtsrat bin, fühle ich mich noch als Neuling. Ich merke, dass es schwierig ist, über alles genauso gut informiert zu sein, wie die anderen. Also, die Infos, die ich für den Job als Aufsichtsrat brauche, die habe ich natürlich alle. Aber ich merke jedes Mal, dass die anderen sich viel öfter sehen: im Rat, in anderen Aufsichtsräten, in diversen Ausschüssen. Wie Angehörige einer großen Firma, Kollegen, die sich regelmäßig sehen. Ich fühle mich mehr wie eine Kollegin einer Fremdfirma, die für ein Projekt punktuell dazu kommt. Also erster Lerneffekt: Es ist wichtig, im Rat der Stadt zu sein, oder eben nicht. Nicht wichtig, um den Posten als Aufsichtsrat machen zu können, aber für das Gefühl, “richtig” dazu zugehören. Das wird aber noch besser werden, wenn ich längere Zeit mit den anderen im Aufsichtsrat gearbeitet habe.
Zweitens: Es gab eine heikle Entscheidung, vor nicht allzu langer Zeit. Da ging es um eine Personalfrage, also um die Besetzung einer für die Sportstätten GmbH wichtigen Stelle. Um diese Entscheidung zu fällen, wurden mehrere Sondersitzungen einberufen. Nicht nur vom Aufsichtsrat selbst, sondern die drei Parteien, die im Aufsichtsrat vertreten sind, haben sich extra getroffen, um eine klare Meinung zu finden. In einer Sitzung war die Stimmung mal gereizter und ein Kollege sagte so etwas wie: “Oh Mann, das ist ja schlimm, hier guckt doch jeder nur noch durch seine Partei-Brille, keiner ist hier unabhängig.” Da konnte ich meine Hand heben: “Gar nicht, gucken nicht alle durch eine Parteien-Brille, ich bin hier solo”. Mir wurde klar: Stimmt. Ich bin die einzige, die “nur” nach ihrem eigenen persönlichen Empfinden an diese Personalfrage geht. Die also so tun kann, als wäre das eine ganz normale Personalfrage, wie sie ständig in Unternehmen ansteht. Dieser, ich sag jetzt mal: Fraktionszwang, der ist schon ganz schön stark bei den anderen. Oder schöner ausgedrückt: Der Wunsch, mit einer einheitlichen Stimme zu sprechen, als Parteiangehörige, der ist bei den anderen stärker. Das ist so eine Art ungeschriebenes Gesetz. Damit hab ich nicht unbedingt gerechnet, dass die Partei-Politik so stark auch in den Aufsichtsrat hineinreicht. Denn der ist ja wirklich kein politisches Gremium. Es geht um die Führung einer GmbH.
An dieser Sache habe ich gemerkt, dass Politik ein Geschäft ist, das nach ganz eigenen Regeln funktioniert. Das weiß man natürlich, weil man es überall liest. Aber jetzt weiß ich, wie sich das konkret auswirkt, an welchen Punkten man das konkret merkt. Ich kann nur mit den anderen entscheiden, auch ein Stück weit Einfluss nehmen, wenn ich die Spielregeln befolge. Dann bin ich “in”. Tue ich das nicht, bin ich “out”. Kriege vom informellen Kommunikationsfluss nichts mehr mit, werde nicht mehr ins Vertrauen gezogen. Wäre sicherlich auch kein schönes Gefühl.
Drittens: Ich glaube, ich schwimme immer so zwischen dem Versuch der Vogelsperspektive, dem Blick auf die Politik und der konkreten Arbeit im Aufsichtsrat. Die konkrete Arbeit, die ist sehr interessant – aber auch unspektakulär. Das ist ja nicht der Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Bislang wurden keine Entscheidungen getroffen, die wirklich brisant waren oder wirklich entscheidend für die Kölnerinnen und Kölner.
Zu beobachten, wie politisch agiert wird, wie die Parteien untereinander umgehen, das ist spannend. Darüber zu erzählen, finde ich aber ebenso heikel und merke, dass ich da vorsichtig bin. Weil es selbstverständlich ist, dass Vertraulichkeit gewahrt wird. Und natürlich möchte ich vertrauensvoll sein, Vertrauen also erwidern, was mir entgegen gebracht wird. Vielleicht ist es ja genau das, wie Politik funktioniert?
Wie genau sieht Deine Arbeit im Aufsichtsrat aus?
Die wichtigste Aufgabe des Aufsichtsrates ist, die Tätigkeit des Geschäftsführers der Sportstätten GmbH zu “überwachen” (steht so im Gesellschaftsvertrag) und darauf zu achten, dass der jährliche Wirtschaftsplan eingehalten wird. Damit ist “mein” Aufsichtsrat mit denselben Aufgaben betraut, wie auch andere Aufsichtsräte von GmbHs oder Aktiengesellschaften.
So ganz spontan würde ich auf diese Frage auch antworten: Jede Menge Papiere lesen. Als ich neu in den Aufsichtsrat kam, habe ich einen dicken Aktenordner bekommen, in dem die Protokolle aller Sitzungen der vergangenen Legislaturperiode enthalten sind. Also Protokolle aus fünf Jahren Aufsichtsratstätigkeit. Eine weitere Antwort auf die Frage nach meiner Arbeit im Aufsichtsrat: Verstehen, was eigentlich genau läuft, worum es genau geht. Das scheint mir nach wie vor eine gute Beschreibung für meine Arbeit im Aufsichtsrat zu sein. Aber das ist natürlich eine Besonderheit, wenn man neu ist. Die anderen Mitglieder sind fast alle seit mindestens einer Legislaturperiode im Amt. Die würden sicher anders antworten.
Wie oft hast Du Sitzungen und was wird da so besprochen?
Mein Aufsichtsrat tagt mindestens viermal im Jahr. Eine Sitzung dauert etwa eine Stunde. Wenn es etwas Wichtiges außer der Reihe zu besprechen gibt, werden Sondersitzungen einberufen. Ich habe den Eindruck, dass “mein” Aufsichtsrat sehr engagiert ist – ich glaube, andere Aufsichtsräte treffen sich seltener.
Eine Aufsichtsratssitzung läuft so ab, dass der Geschäftsführer über wichtige aktuelle Ereignisse und Entwicklungen berichtet. Über Umbaupläne oder größere Reparaturen. Wenn zum Beispiel eine neue Rasenheizung für den Rasen im RheinEnergieStadion angeschafft werden müsste. Oder wenn ein Lagergebäude vor dem Stadion errichtet werden sollte oder wenn es darum ginge, den Pachtvertrag für den Golfplatz zu verlängern. Für jede Aufsichtsratsitzung gibt es eine Tagesordnung und Informationen zu den einzelnen Punkten. Diese Unterlagen bekomme ich ein bis zwei Wochen vor der nächsten Sitzung. In der Aufsichtsratsitzung wird dann darüber diskutiert, werden Fragen gestellt und dann wird entschieden. Zum Beispiel: Ja, der Aufsichtsrat stimmt zu, dass es eine neue Rasenheizung gibt, aber die Kosten dürfen so und so viel Euro nicht überschreiten.
Was für Leute sitzen sonst noch im Aufsichtsrat?
Alle außer mir – und ich glaube noch einer – sind auch Mitglieder im Stadtrat. Die anderen Aufsichtsräte gehören zu CDU, SPD und GRÜNE. Auch die Stadt Köln als Gesellschafterin der GmbH schickt in der Regel einen Vertreter zu den Sitzungen. Laut Gesellschaftsvertrag besteht der Aufsichtsrat übrigens aus 13 Mitgliedern. Aktuell sind es in der Sportstätten GmbH aber nur 12, weil es niemanden gibt, der die Belegschaft der GmbH im Aufsichtsrat vertreten will.
Inwiefern kannst Du Einfluss auf Dein Unternehmen nehmen?
Ich glaube, Einfluss könnte ich vor allem über die Diskussion im Aufsichtsrat nehmen. Also durch Fragen oder Themen setzen. Beispiel: Bestimmt ist es den Stadionbesuchern unter Euch schon aufgefallen, dass es gar kein Pfand mehr auf die Kölsch-Becher gibt, beim FC-Spiel. Aktuell werden Einweg-Becher herausgegeben. Das ist etwas, worüber auch der Aufsichtsrat diskutiert. Wenn eine Mehrheit im Aufsichtsrat für Mehrweg/Pfand wäre, käme man an dieser Meinung nicht so ohne Weiteres vorbei. Aber natürlich ist es so, dass alle Aufsichtsratsbeschlüsse mehrheitlich gefasst werden. Wäre ich die einzige, die für Mehrweg wäre, könnte ich leicht überstimmt werden.
Jemand, der lange in so einem Aufsichtsrat sitzt, hat viele Prozesse und Entscheidungen verfolgt. Der kann mit diesem Erfahrungswissen auch das Gremium und damit auch das Unternehmen beeinflussen. Das dann aber mehr durch Diskussion, als durch Kampfabstimmungen.
Hier ist auch noch ein anderer Punkt wichtig: Neben dem Aufsichtsrat gibt es den Bau- und Finanzausschuss. Das ist eine Art Untergremium des Aufsichtsrates und es sind vier Aufsichtsräte in dem Bau- und Finanzausschuss Mitglied. Dort werden wichtige Entscheidungen vorbesprochen und danach in den Aufsichtsrat gegeben. Wer dort Mitglied ist, hat noch einmal mehr Einfluss auf das Unternehmen.
Und was ich noch gelernt habe: Der Aufsichtsrat bestimmt nicht das Alltagsgeschäft. Das Tagesgeschäft erledigt die Geschäftsführung. So ein Aufsichtsrat ist wirklich mehr ein Kontrollgremium … kümmert sich aber nicht um das operative Geschäft.
Darfst Du eigentlich über alles berichten, was so in einer Aufsichtsratssitzung besprochen wird?
Nein, auf gar keinen Fall. Im Gesellschaftsvertrag ist festgelegt, dass die Aufsichtsräte über vertrauliche Angaben und Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse Stillschweigen zu wahren haben. Sogar dem Rat der Stadt als Gesellschafter dürfen von den Aufsichtsräten keine Betriebsgeheimnisse verraten werden. Ich finde, dieser Punkt ist eine schwierige Gratwanderung und ich selbst habe da auch noch nicht so eine klare Antwort. Als ich den Aufsichtsratssitz antrat, da dachte ich, ich könnte viel mehr berichten. Transparenz ist ja eins unserer Ziele. Nun ist mir aber klar, dass ein Aufsichtsrat etwas anderes ist, als ein Ausschuss im Stadtrat, der womöglich auch noch öffentlich tagt. Die Stimmung im Aufsichtsrat ist sehr vertrauensvoll und jeder verlässt sich darauf, dass die Gespräche vertraulich bleiben. Also, ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass es bislang nicht die Situation gab, dass ich etwas unbedingt berichten wollte und nun nicht wusste, ob ich das darf oder nicht.
Wie hast Du Dich eigentlich auf die Arbeit im Aufsichtsrat vorbereitet? Gabs Hilfe von der Stadt?
Ja, die gab es und das war enorm hilfreich. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es vier Abendveranstaltungen zu diversen Themen rund um den Aufsichtsrat. Die wurden von der Stadt organisiert und teils durch städtische Beamte geleitet, teils durch externe Referenten. Zum Beispiel hatten wir Referenten einer Wirtschaftsprüfungsfirma. Wir bekamen so eine Art Crash-Kurs im Bilanzen lesen, Wirtschaftspläne lesen, GmbH-Recht.
Es gibt auch vor den Aufsichtsratssitzungen meist eine Stellungnahme der Stadt zu den wichtigen Themen oder Entscheidungen. Die Stadt ist ja die eine einzige Gesellschafterin der Sportstätten GmbH (weil sie 100% der Anteile besitzt). Und es gibt in der Kämmerei der Stadt eine Mitarbeiterin, die für die Betreuung der Sportstätten GmbH zuständig ist. Quasi eine Expertin für dieses Unternehmen. Deren Stellungnahmen sind oft zehn Seiten lang und liefern eine Einschätzung seitens der Stadt zu den einzelnen Punkten. Diese Stellungnahmen werden im Aufsichtsrat sehr ernst genommen. Ich habe auch schon bei der Mitarbeiterin angerufen und nachgefragt, weil ich einen Punkt in den Unterlagen nicht verstanden hatte. Das ist ein Service, den ich wirklich gut finde und für den ich sehr dankbar bin.
Wie war das denn am Anfang im Aufsichtsrat?
Neu in den Aufsichtsrat zu kommen, ist schon komisch. Ich weiß noch, dass bei der allerersten Sitzung einfach alles so weiterlief. Von den zwölf Mitgliedern waren drei neu, also noch zwei außer mir. Diese beiden sind aber auch im Stadtrat und kannten die meisten anderen schon. Es gab keine Begrüßung der Neuen oder so. Der Aufsichtsrat tagte einfach so weiter, nahtlos, im Anschluss an die letzte Sitzung der alten Legislaturperiode. Das hieß, dass ich einfach so mit einsteigen musste. Was schwierig ist, in laufende Prozesse einzusteigen, die man noch gar nicht richtig verstanden hat. Und erst mal lernen, mit wem man es zu tun hat, die ganzen Namen lernen. Und wer zu welcher Partei gehört. Vermutlich haben die anderen mich auch beäugt, am Anfang. DEINE FREUNDE kannte ja kaum einer bis zu den Ergebnissen der Kommunalwahl.
Nach ein paar Monaten haben wir eine gemeinsame Besichtigungstour gemacht. Das war die Idee einer GRÜNEN Aufsichtsrätin. Die schlug vor, dass speziell für die drei Neuen eine Tour zu allen Sportstätten gefahren wird. Alle kommen mit, abends gibt’s ein Essen. Damit wir Neuen die Sportstätten kennen lernen und besser wissen, worüber wir reden und ja, damit man mehr Gelegenheit hat, sich untereinander kennen zu lernen. Das hatte was von einem Betriebsausflug. Wir sind im Mannschaftsbus des FC durch die Stadt gefahren worden. Hat sehr gut funktioniert: Es war wichtig, alle Stadien zu sehen, und auch den Golfplatz. Und es war eine vertrauensfördernde Maßnahme.
Findest Du es richtig, dass die Parteien aus dem Rat der Stadt Köln Personen in die Aufsichtsräte entsenden?
Ja, finde ich. Oder anders: Dazu gibt es gar keine Alternative. In einen Aufsichtsrat werden Vertreter der Gesellschafter geschickt. Sprich: Alle, denen die GmbH gehört, entsenden ihre Leute in den Aufsichtsrat. Bei einer 100%-Tochter der Stadt ergibt das automatisch, dass alle Aufsichtsräte aus der Stadt kommen. Damit sichert die Stadt ihren Einfluss auf die Sportstätten GmbH. Oder vielleicht ist die Frage ja auch anders gemeint? Ich glaube, das ist wichtig, dass die Stadt, der die Sportstätten GmbH gehört, ihren Einfluss nicht aus der Hand gibt. Genau. Darum geht es. Ob die Aufsichtsräte selbst im Stadtrat sind, ist nicht so wichtig, bin ich ja auch nicht. Aber ich weiß, ich bin dem Stadtrat – und damit der Stadt Köln und deren Interessen – verpflichtet.
Verdient man eigentlich Geld als Aufsichtsrat?
Es gibt für jede Sitzung ein Sitzungsgeld von 250,- EUR. Das Sitzungsgeld muss man versteuern. Bei DEINE FREUNDE haben wir das so geregelt, dass wir als Aufsichtsräte ein Drittel an die Gemeinschaftskasse abgeben und zwei Drittel behalten. Und übrigens: Es gibt keine FC-Dauerkarten oder feste Sitze in den VIP-Lounges für die Aufsichtsräte… Aber zum DFB-Damen-Pokalfinale, da wurden wir alle eingeladen.
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