Laut Verwaltungsvorlage für den Verkehrsausschuss am 28.10. betreffend die Ecke Cinedom/Maybachstraße/neues Motel one (“Am Kümpchenshof”) soll zu den existierenden vier eine neue fünfte Spur für Autos gebaut werden, damit das unterirdische Parkhaus eine bequeme Autozufahrt bekommt.

Auszug aus dem Radverkehrskonzept Innenstadt

So sieht es Am Kümpchenshof momentan aus.
Harald Schuster (DEINE FREUNDE-Bezirksvertreter in Ehrenfeld und begeisterter Radfahrer) hat deswegen diesen offenen Brief an die Herren Höing und Möllers geschrieben. Hier der Wortlaut:
Lieber Herr Höing, lieber Herr Möllers,
bei der Durchsicht der Tagesordnung für die Sitzung des Verkehrsausschusses am 28.10.14 war ich doch etwas verwundert, als ich den TOP 4.4 las: Baubeschluss für den Umbau der Straße Am Kümpchenshof von Hansaring bis Maybachstraße. Meines Erachtens widerspricht diese Beschlussvorlage den Planungen des Radverkehrskonzept Innenstadt, worauf ich hiermit hinweisen möchte. Vielleicht ist da ja auch etwas durchgerutscht in den Planungen, angesichts der enormen Vielzahl der Vorgänge, die bei Ihnen bearbeitet werden.
Ein Wort vorab: Wie wir alle wissen, nimmt der MIV in der Innenstadt ab. Es ist erklärtes politisches Ziel, dass der MIV weiter reduziert und der Rad und Fuss-Verkehr gefördert werden soll. So ist es auch im Konzept 2025 verankert. Vor diesem Paradigma haben Sie, Herr Höing, ja auch Jan Gehl eingeladen und diskutieren wir alle gerade das Radverkehrskonzept Innenstadt, das auch in der Bevölkerung auf großes Interesse stößt. Immerhin waren bei der letzten Veranstaltung am 20.10.14 ca. 170 Personen anwesend.
Die dort Anwesenden diskutierten einen Vorschlag der Verwaltung(!) für das zukünftige Hauptnetz. An der Stelle Am Kümpchenshof und Maybachstrasse wird eine der zentralen Routen entlang geführt und Radfahren auf Radverkehrsinfrastruktur ermöglicht. Wir gehen nach Einführung in das Konzept davon aus, dass zukünftig mindestens ein Radweg, wenn nicht sogar eine ganze Fahrspur (eventuell geshared) für den Radverkehr an dieser Stelle zur Verfügung steht. Wenn wir die Planungen richtig lesen, ist nun vorgesehen, dass eine eigene fünfte Fahrspur für Autos eingerichtet wird, damit die Tiefgarage am Cinedom eine eigene Zufahrt bekommt. Insgesamt wird auch dem Fuß-Verkehr jede Menge Fläche weggenommen – an einer Stelle ist der Fußweg gerade einmal 1,89mtr breit, an einer Ecke ist der Weg lt. Plan so schmal, dass man von einem Fußweg gar nicht mehr sprechen mag. Und dass eine Zufahrt zu einem Parkhaus keine Spur sein kann, die zu einer shared bike lane wird, liegt auf der Hand.
Mich wundert sehr, dass an dieser Stelle nun eine 5. Fahrspur geplant wird. Nicht, nur dass dafür an an dieser Stelle eigentlich kein Bedarf ist (der Cinedom könnte besser mehr dringend benötigte Radständer aufstellen), es ist das absolut falsche Signal, dass noch immer Mittel für zusätzliche Raumnutzung für den MIV verwandt werden.
Außerdem fühlten wir uns doch etwas „verschaukelt“, dass wir unsere Zeit in das Radverkehrskonzept Innenstadt investieren, wenn dann per Dringlichkeit ganz und gar konträre Maßnahmen beschlossen würden.
Lieber Herr Höing, lieber Herr Möllers, da ich aber weiß, dass wir in Sachen Radverkehr ähnliche Ziele verfolgen, möchte ich Sie hiermit fragen, was wir tun können, damit diese – meines Erachtens überholte – Planung verhindert wird.
Zum Bild: Die neue Autospur würde direkt auf uns zu führen und ungefährt auf Höhe des zweiten Baums (von uns aus gesehen) nach rechts verschwenken. Fußgänger könnten nicht mehr vor den Bäumen lang gehen. Von dem weiß markierten Radweg auf dem Boden bliebe nur noch die vorderste Ecke übrig.
Herzliche Grüße, vielen Dank für Ihr Mühe und einen guten Start ins Wochenende,
Harald Schuster
– Mitglied der BV Ehrenfeld für DEINE FREUNDE
– Koordinator der Gruppe REWK
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