Die Bezirke Innenstadt und Lindenthal haben schon eins. Nun bekommt Ehrenfeld es endlich auch:
Ein eigenes Radverkehrskonzept.
Unter Federführung des Teams des Fahrradbeauftragten wird ein Plan entwickelt, um Ehrenfeld fahrradfreundlicher zu machen. Dafür wurde ein Auftrag an das Planungsbüro Via vergeben. Via plant nicht allein, sondern bezieht bewusst die Bewohner*innen in Ehrenfeld mit ein.
Am Donnerstag, den 17. Mai ist eine erste Veranstaltung, in der alle Ehrenfelder*innen eingeladen sind, ihre Ideen und Wünsche für ein Fahrradveedel Ehrenfeld einzubringen. Diese Veranstaltung ist offen für alle und findet statt im Clubbahnhof Ehrenfeld, Einlass ist um 17.30h, die Veranstaltung beginnt um 18h.
Wir werden natürlich dort sein. Unser Bezirksvertreter in Ehrenfeld, Harald Schuster, hat mit dafür gestimmt, dass Ehrenfeld ein Radverkehrskonzept bekommt.
Ehrenfeld soll Vorreiter der Mobilitätswende in Köln werden
Im Stadtteil Ehrenfeld haben etwa die Hälfte aller Haushalte kein eigenes Auto. (Noch weniger Haushalte mit eigenem Auto gibt es nur in der Innenstadt, in Nippes und in Kalk, Zahlen des Fahrradbeauftragten von April 2018). So finden wir es genau richtig, dass die anderen Bezirksvertreter*innen dem Vorschlag von Harald gefolgt sind und am 19. März 2018 beschlossen haben, dass der Bezirk Ehrenfeld in Sachen Mobilitätswende Vorreiter für Köln sein soll. Bedeutet: Ehrenfeld strebt einen Anteil am Radverkehr von 40% an.
Wir finden, dass Ehrenfeld der ideale Bezirk ist, um in Sachen Mobilitätspolitik endlich die Wende in der Verkehrsplanung zu gestalten, die Köln dringend braucht. In Zeiten von Dauerstau, Dauerlärm, gesundheitsschädlicher Luft und zugeparktem öffentlichen Raum ist es Zeit für die Radwende Ehrenfeld. Wo, wenn nicht in Ehrenfeld kann die Stadt eine neue Mobiliätspolitik erproben?
DEINE FREUNDE streben ein weitgehend autofreies Köln an. (Ja, mit den erforderlichen Ausnahmen – geschenkt!). Wir sind überzeugt, dass künftige Generationen auf unser Zeitalter des Automobils ungläubig zurückblicken werden: „Weshalb meinte jeder, sein eigenes Auto besitzen zu müssen? Wie konnte es sein, dass die Menschen damals inmitten von so vielen stinkenden, lärmenden Autos gelebt haben? Und in Kauf genommen haben, dass so viele Menschen durch Autos verletzt werden und sterben? Wieso haben die Menschen so lange den wertvollen Platz in der Stadt den Autos überlassen?“ Bis es soweit ist, schlagen wir für Ehrenfeld ein weitreichendes Radverkehrskonzept vor.
Wir wollen, dass Ehrenfeld Fahrradveedel wird.
Der Fuß- und Fahrradverkehr soll priorisiert werden und klar Vorrang zum Autoverkehr haben.
Durch elf konkrete Maßnahmen:
1. Generell weniger Tempo im Stadtbezirk
Auf allen Straßen im Stadtbezirk wird Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit eingeführt. In Wohnstraßen ist Höchstgeschwindigkeit Tempo 20.
Dies wird durch gut sichtbare Markierungen auf dem Straßenbelag kenntlich gemacht, ggfs. auch durch zusätzliche Schwellen oder Aufpflasterungen.
2. Konsequentes Freiräumen von Fahrrad-Infrastruktur
Wird Fahrrad-Infrastruktur von PKW oder LKW zugeparkt oder beeinträchtigt (zweite-Reihe-Parken, Gehwegparken in Fahrradstraßen), werden Fahrzeuge zeitnah und konsequent abgeschleppt.
3. Städtische Kampagne pro Fahrradveedel Ehrenfeld
Die Stadt setzt eine geeignete Kommunikations-Maßnahme um, die zum einen für das Fahrradfahren wirbt, zum anderen für Respekt und Regeleinhaltung gegenüber Radfahrer*innen und Fußgänger*innen mahnt (Einhaltung der Überholabstände, Parken, etc.).
4. Venloer als Fahrradstraße & sonntags autofrei
Die Venloer Straße wird zwischen der Inneren und Äußeren Kanalstraße Fahrradstraße. Der Fahrradverkehr hat Vorrang zum Autoverkehr und darf ebenfalls die gesamte Fahrspurbreite benutzen. Der Autoverkehr muss sich der Geschwindigkeit des Radverkehrs anpassen.
Sonntags wird die Venoler Straße im Sinne von „Boulevard Ehrenfeld“ autofrei.
Am liebsten hätten wir eine autofreie Venloer Straße. Mit Ausnahmen für Anwohner*innen und den Lieferverkehr. Bis es soweit ist: siehe oben.
5. Gürtel-Frei
Auf dem mehrspurigen Ehrenfeld- und Melatengürtel wird eine Spur auf beiden Seiten der Bahn umgewidmet und zu einem qualitativ hochwertigen Zweirichtungsradweg (mind. 2,5 Meter Breite) als “Protected Bike Lane” eingerichtet.
6. 107.373 Fahrradständer
Wir wollen einen Fahrradständer für jede Ehrenfelderin und jeden Ehrenfelder. Damit überall, ob zuhause, vor der Kita oder Schule oder im Büro, jedes Rad gut und sicher abgestellt werden kann. Und damit die Bürgersteige (barriere)frei bleiben. Die Fahrradständer entstehen auf bisherigen PKW-Parkplätzen – nicht auf den Gehwegen.
Die Stationen der vielen Leihräder werden ebenfalls auf PKW-Parkplätzen eingerichtet und als solche entsprechend markiert.
7. Richtig gute Fahrradstraßen
Die auszuweisenden Fahrradstraßen sind vom Durchgangs-Autoverkehr befreit – in dem sie als „rückbiegende“ Straßen auf die nächste Auto-Hauptachse (wie im Umfeld der Stammstraße) oder als Sackgasse (wie die Maybachstraße) gestaltet sind.
Autoparken wird in Fahrradstraßen generell nur einseitig auf den Straßen zugelassen (Beispiel Marienstraße / Ecke Leyendecker). Die Gehwege bleiben so allein den Fußgänger*innen vorbehalten. Es werden zusätzlich Schutzbereiche in der Dooring-Zone eingerichtet. Die Restbreite entspricht einem qualitativ hochwertigen Zweirichtungsradweg.
Zudem werden Fahrradstraßen mit Rad-Piktogrammen, Mittelstrichelung und Einfärbungen im Kreuzungsbereich deutlich kenntlich gemacht.
8. Freie Lastenräder
In jedem Stadtteil gibt es mindestens ein freies Lastenrad für die Ausleihe (z.B. über die lokalen Bürgerzentren oder Kulturvereine).
9. Fahrradfrei an Kreuzungen
Der grüne Rechtsabbieger-Pfeil für Fahrradfahrer*innen wird als Standard umgesetzt. Ausnahmen sind von der Verwaltung zu begründen und von der Bezirksvertretung zu beschließen.
Ampeln sind zeitnah und soweit möglich durch Kreisverkehre zu ersetzen.
10. Radexpresswege in alle Stadtteile
Alle Stadtteile des Bezirks werden durch Radexpresswege verbunden. Dies macht Pendlerinnen und Pendler im Bezirk flexibler, stärkt die Identifikation im Bezirk sowie die ökonomische Struktur vor Ort. Die Radexpresswege sind vom Fußverkehr getrennt.
11. Fahrradstaffel der Ehrenfelder Polizei
Es wird eine Fahrradstaffel bei der Ehrenfelder Polizei eingerichtet. Alle Polizistinnen und Polizisten im Außendienst leisten mindestens einmal im Monat Dienst in der Fahrradstaffel.
Ein großes und FREUNDliches Dankeschön an Martin Herrndorf, der diese Ideen gemeinsam mit DEINE FREUNDE formuliert hat.
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Weitere Informationen, die die Stadt zum Radverkehrskonzept Ehrenfeld anbietet:
- Pressemitteilung der Stadt Köln
http://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/19377/index.html - Veranstaltungskalender der Stadt Köln
http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/vorfahrt-fuers-rad
- Verteiler Raddialog-Ehrenfeld
https://www.raddialog-ehrenfeld.koeln/informationen/meldungen/auswertung-des-ehrenfelder-raddialogs-zwischenstand - Veranstaltungskalender des Club Bahnhof Ehrenfeld
http://www.cbe-cologne.de/events/mai-2018/vorfahrt-fuers-rad/
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