Bis 30. August Stellungnahmen zum Erhalt der Gleueler Wiese im Grüngürtel schreiben!
Nach den jüngsten Hitze- und Dürre-Zeiten ist uns sonnenklar, dass wir jede Grünfläche in Köln erhalten müssen, die wir noch haben. Versiegelung von Grünflächen und das Zubauen der wenigen verbliebenen Naturräume können wir uns echt nicht mehr leisten.
Wer schon mal auf der Gleueler Wiese im Kölner Grüngürtel stand, weiß, wie wichtig es ist, diese Wiese zu bewahren. Wir wissen auch, dass Kunstrasenplätze Mikroplastik erzeugen, und dass versiegelte Flächen den Klimawandel befördern, statt ihn aufzuhalten. Dabei brauchen wir naturbelassene Grünflächen und Parks dringend für das Klima in der Stadt. In den Zeiten des Klimawandels wird das immer wichtiger. Wir wollen den Grüngürtel für alle Kölnerinnen und Kölner erhalten. Deshalb unterstützen wir die Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“, die für die Rettung der Gleueler Wiesen kämpft.
Leider wird die Diskussion sehr emotional aufgeladen geführt. Wer die Wiese erhalten möchte, wird von vielen als Feind des FC angesehen. Zum Glück gibt es immer mehr leidenschaftliche FC-Fans, die sich umfassend informieren und zum selben Schluss kommen, wie wir: Die Kölnerinnen und Kölner brauchen die Wiese. Der FC braucht sie nicht.
Bitte nehmt euch ein paar Minuten Zeit für dieses wichtige Thema.
Aktuell ist der Grüngürtel eigentlich geschützt vor Bebauung. Es gilt für den Äußeren Grüngürtel ein Landschaftsplan bei dem die Landschaft besonders zu schützen ist. Das Verbot zur Errichtung baulicher Anlagen kann nur umgangen werden, wenn dies aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses notwendig ist. In diesem Fall, wo es sich um ein profitorientiertes Unternehmen, dem 1. FC Köln, handelt, ist das sicherlich nicht gegeben. Allerdings hat das Grünflächenamt als Träger der Landschaftsplanung, der Änderung einer Bebauung nicht widersprochen und somit die Vorgaben des Landschaftsplans außer Kraft gesetzt.
Das möchte die BI ‚Grüngürtel für alle‘ nicht hinnehmen. Hier soll ohne Not ein intaktes Ökosystem von 35.600 m² versiegelt und zerstört werden. Die Fläche wurde als Frischluftschneise angelegt – fällt sie weg, wird in den Stadtteilen Lindenthal, Sülz und Klettenberg und in der Stadt insgesamt das Stadtklima weiter aufgeheizt. Und das vor dem Hintergrund, dass Köln den Klimanotstand ausgerufen hat!
Am 07. August 2019 haben wir unseren Stammtisch im Weltempfänger Hostel unter anderem der Gleueler Wiese gewidmet. Zu Gast waren Vertreter*innen der Bürgerinitiative, auch der Umweltdezernent Harald Rau und viele weitere Gäste.
Es gibt so viele Argumente gegen eine Bebauung der Gleueler Wiesen (siehe dazu: https://unsergruenguertel.de/). Es gibt allerdings KEIN Argument, für die vom 1. FC Köln nur als Kompromiss und Minimallösung angesehene Bebauung- Zzumal in Marsdorf (7 km entfernt) bereits ein Ausweich-Standort angeboten wurde, an dem sich der FC vergrößern könnte. Mit den jetzt geplanten Gebäuden (2 Neubauten Sanitärräume, 1 Neubau Leistungszentrum und 3 Kunstrasenplätze) wird man sich in Zukunft wahrscheinlich nicht zufrieden geben, der FC spricht selbst schon von einer Minimallösung. In Marsdorf wären Erweiterungen kein Problem. Der FC will vor allem auch deshalb im Grüngürtel bleiben, weil die Stadt Köln die Flächen sehr günstig an den FC verpachten will. CDU, SPD und FDP befürworten das Projekt – und damit die sukzessive Zerstörung des Grüngürtels.
Schreibt bis 30.08.2019 eine Einwendung an die Stadt Köln, entweder als Brief:
mit dem Betreff ‚Erweiterung RheinEnergie-Sportpark Köln-Sülz‚
Stadt Köln
Stadtplanungsamt
Postfach 10 35 64
50475 Köln
oder über das offizielle Online-Formular der Stadt Köln, zu finden über die Seite der Bürgerinitiative: https://unsergruenguertel.de/faq/
oder direkt hier:
https://www.stadt-koeln.de/service/onlinedienste/stellungnahme-b-plan/index.html
Die BI bittet um eine Kopie der Einwendung an:
offenlage@unsergruenguertel.de oder 50870 Köln, Postfach 41 10 07 und an den stellvertretenden Bezirksbürgermeister von Lindenthal: rolandpolitik@t-online.de
Unsere Stellungnahme gegen die Erweiterung Rheinenergie-Sportpark
Die Kölnische Rundschau und der Kölner Stadtanzeiger berichteten, dass sich der Umweltdezernent Harald Rau nun nicht mehr öffentlich zu diesem Thema äußern darf. Wir dürfen uns äußern. Und alle, denen der Grüngürtel am Herzen liegt, können eine Einwendung an die Stadt Köln schreiben.
Unsere Stellungnahme richtet sich nicht gegen die grundsätzlichen Pläne des wirtschaftlichen Unternehmens 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA, ein neues Leistungszentrum für das Unternehmen zu errichten. Wir sprechen uns jedoch gegen eine Sondergenehmigung für den Standort des Leistungszentrums im äußeren Grüngürtel. Folgende Fragen bzw. Einwände haben wir:
Vereinbarkeit mit dem ausgerufenen Klimanotstand (9. Juli 2019)
Der Klimawandel ist im vollen Gange und die damit einhergehenden Herausforderungen vor allem für den urbanen Raum sind enorm. In Anerkennung der Aufgaben hat der Kölner Stadtrat am 9. Juli 2019 mit großer Mehrheit den Klimanotstand für die Stadt Köln ausgerufen. Ab sofort stehen alle Ratsbeschlüsse unter dem Vorbehalt der Klimarelevanz. Die Ratsbeschlüsse müssen sich zukünftig in der Sache positiv aufs Klima in der Stadt auswirken. Bei Interessenskonflikten, muss die Alternative gewählt werden, die die geringste negative Auswirkung für die Stadt hat.
Die Kölner Grüngürtel (innerer und äußerer) gelten als die „grünen Lungen“ der Stadt. Die einzelnen Teile – Wälder, Wiesen, Wasserflächen sowie die Schneisen – können nur in der Gesamtheit ihre Wirkung als Grünsystem für die Stadt entfalten. Sie dienen als Frischluftspeicher für die gesamte Stadt. Die große Wichtigkeit der Grünflächen für Köln wird auch seitens der Stadt erkannt. So soll beispielsweise mit dem Projekt „Parkstadt Süd“ der innere Grüngürtel bis an den Rhein verlängert werden und somit weitere Grünflächen geschaffen werden.
Eine Versiegelung der Gleueler Wiese und das Errichten von mehreren Neubauten um das Geißbockheim erscheint uns im Zusammenhang mit dem ausgerufenen Klimanotstand vollkommen widersprüchlich. Handelt es sich bei dem geplanten Vorhaben im Sinne des ausgerufenen Klimanotstands tatsächlich um die Alternative mit den geringsten negativen Auswirkungen für das Klima in der Stadt Köln? Wurden alternative Standorte für das Leistungszentrum ausreichend geprüft? Und wenn ja, mit welcher Begründung wurden die alternativen Standorte gegenüber der Gleueler Wiese abgelehnt?
Gefährdung für das Ökosystem im äußeren Grüngürtel
Anknüpfend an den ersten Punkt stellen sich im Zuge der Versiegelung von einer großen Fläche und der täglichen Nutzung des Leistungszentrums entscheidende Fragen für die vor Ort lebende Tier- und Pflanzenwelt:
- Sind die Auswirkungen des auf Kunstrasenplätzen eingesetzten Granulats, sowie der Abrieb bzw. das Abbrechen der Kunstrasenhalme auf die umliegende Naturlandschaft ausreichend untersucht und können negative Folgen für Tiere und Pflanzen ausgeschlossen werden?
- Müssen Reinigungsaktionen der sich verteilenden Kunststoffpartikel des Kunstrasens in den umliegenden Wald-, Wiesen, und Wassergebieten vorgenommen werden? Wenn ja, wie hoch sind die Kosten für solche Reinigungsaktionen und wer trägt die Kosten?
- Ist die durch die Flutlichtanlage entstehende Lichtverschmutzung in ihren Auswirkungen auf die Tierwelt ausreichend untersucht?
- Welche Auswirkungen hat die Versiegelung des Bodens im Bereich der Gebäude und der Kunstrasenplätze auf das örtliche Wassersystem für die Pflanzen?
- Die von der Stadt veröffentlichte Klimauntersuchung zeigt einen deutlichen Temperaturanstieg im Bereich der Kunstrasenplätze in den roten Bereich (heiß bis sehr heiß), was dem Prinzip der kühlenden Frischluftzufuhr für die Stadt Köln entgegensteht. Wie wirkt sich der Temperaturanstieg am Boden auf das umliegende Ökosystem aus? Ist die wichtige kühlende Funktion des äußeren Grüngürtels für die Stadt Köln weiterhin gewährleistet oder findet eine signifikante Verschlechterung der kühlenden Eigenschaft statt?
Öffentliche oder private Nutzung
Die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen welches nach der Marktprinzipien des Wachstums und der Gewinnmaximierung operiert. Die Grüngürtel sind ein wichtiger – und für die gesamte Kölner Stadtbevölkerung geschaffene – Naherholungsraum. Die Menschen in Köln gehen hier spazieren, treiben Sport, sitzen auf der Wiese, treffen sich mit Freund*innen … Wie will die Stadt die Umwidmung der für das Gemeinwesen angelegten Parkflächen für eine ausgesuchte elitäre Anzahl von Menschen rechtfertigen? Denn nur so können wir den Begriff des Leistungszentrums verstehen. Warum wird bei bestehendem Interessenskonflikt das Interesse eines privaten Unternehmens voranging gegenüber den Interessen eines großen Teils der Kölner*innen bewertet, die die Grüngürtel zur Naherholung nutzen?
Perspektivischer Planungsentwurf
Bei privatwirtschaftlichen Unternehmen stellt sich immer die Frage nach der Perspektive und dem angestrebten Wachstum. Weist der gewählte Standort ausreichende Erweiterungsmöglichkeiten für ein zukünftiges Wachstum des Leistungszentrums aus ohne zusätzlichen Flächen des äußeren Grüngürtels durch Baumaßnahmen zu verändern? Oder anders gefragt – wie sollen zukünftige Wachstumsvorhaben des Leistungszentrums am angestrebten Standort umgesetzt werden?
Die Gleueler Wiese ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur unzureichend erreichbar. Sieht das Nutzungskonzept des Leistungszentrums einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradwege zur Gleueler Wiese vor? Wenn nein, wie ist die fast ausschließliche Anfahrt durch den motorisierten Individualverkehr mit den angestrebten Zielen der Mobilitätswende und der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Stadt Köln vereinbar (Siehe Klimanotstand in Punkt 1)?
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