AKTUALISIERUNG um 20.30 Uhr: „Auf Antrag der SPD-Fraktion hat die Bezirksvertretung Ehrenfeld beschlossen, am 3. Juni eine öffentliche Veranstaltung zum Helios-Gelände zu veranstalten. Die Planungen des Planungsbüros ASTOC werden dort vorgestellt und es soll diskutiert werden, ob auf dieser Grundlage weiter geplant werden soll.“ (Quelle: SPD Ehrenfeld auf Facebook) Dadurch werden die folgenden Überlegungen nicht hinfällig – die Entscheidung für ASTOC oder Wettbewerb ist bloß verschoben. DEINE FREUNDE empfehlen jedem Helios-Interessierten, die Veranstaltung zu besuchen!


Eine Shopping-Mall auf dem Helios-Gelände – dieser Nachtmahr ist vom Tisch. Gleichwohl wird das Gelände seinen derzeitigen Charakter verlieren – sollten die städtebaulichen Pläne des Büros ASTOC architects & planners Wirklichkeit werden: kaum Grün, viel Beton, unzureichende Durchwegung und fast kein öffentlicher Raum.

ASTOC-Machbarkeitsstudie Helios-Areal

ASTOC-Machbarkeitsstudie Helios-Areal (Quelle: ASTOC - Architects and Planners)

Doch Halt! So weit ist es noch nicht. Zunächst spricht noch einmal die Politik und zwar in Form der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Hier soll nämlich ein Votum für den Stadtentwicklungsausschuss abgegeben werden, ob einfach auf Grundlage der obengenannten ASTOC-Pläne weitergeplant werden soll oder ob nicht doch ein Wettbewerb ausgelobt wird – was nach Aussagen von Experten die Planungsqualität erheblich verbessern würde.

Bauwens’sche Betonfantasie

Der Vorteil eines Wettbewerbsverfahrens läge in der Öffentlichkeitsbeteiligung. So heißt es in der Beschlussvorlage klar und deutlich: Die Öffentlichkeit wird weiterhin eng in das Planungsverfahren mit einbezogen. Durch die öffentliche Zwischenpräsentation der Arbeiten der Planungsteams erhalten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, direkt mit den Planungsteams in einen Dialog zu treten und Anregungen und Hinweise zu geben. Nach der öffentlichen Zwischenpräsentation sollen die Planungsteams ihre Arbeiten dann auf der Grundlage der Anregungen aus Bürgerschaft und Jury überarbeiten. Außerdem sollen bei der weiteren Planung die städtebaulichen Vorgaben, die während des Helios-Forums erarbeitet wurden, berücksichtigt werden.

Die Nachteile eines Wettbewerbs liegen aber auch auf der Hand: ein Gutachterverfahren würde etwa 100.000 Euro kosten und das gesamte Verfahren noch weiter in die Länge ziehen.

Aber wäre eine Verzögerung angesichts der inakzeptablen Pläne von ASTOC wirklich ein Nachteil? Insbesondere wenn man weiß, dass diese Betonfantasie von der Eigentümerin des Helios-Areals, der Projektentwicklungsgesellschaft Ehrenfeldgürtel (= Bauwens Gruppe), beauftragt wurde?

Für den Wettbewerb

DEINE FREUNDE plädieren daher für die Wettbewerbsvariante – weil sie länger dauert und laut Aussage von Experten auch die besseren Ergebnisse bringen wird. Außerdem garantiert ein solches Verfahren die Einflussmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger. Mit der Forderung nach einem Wettbewerbsverfahren befinden sich DEINE FREUNDE in guter Gesellschaft – auch Bauderzernent Höing hält ein Gutachterverfahren für das bessere Mittel, einen qualitativ hochwertigen Entwurf zu erhalten.

Was wird aus dem Bauwens Adenauer Park?

Von einer Grünanlage ist weder in den ASTOC-Plänen die Rede, noch erwarten DEINE FREUNDE von einem Wettbewerb die Durchsetzung ihrer Maximalforderung nach dem Bauwens Adenauer Park. Aber der Wettbewerb könnte zumindest etwas mehr Grünflächen aufs Gelände bringen. Wohlgemerkt, könnte! In der Autostadt Köln eine politische Gruppierung zu finden, für die ein Park kein „Gedöns“ ist, hat sich als unmöglich erwiesen. Dabei ist Ehrenfeld im Vergleich zu anderen Stadtteilen mit Grünflächen unterversorgt. Es ist armselig, dass ein mehr an Grün als unbezahlbare Utopie gedisst wird. Ein Park am Gürtel würde ein Plus an Lebensqualität für alle bedeuten!

Unsere Kritikpunkte an den ASTOC-Plänen im Einzelnen:

  • Die Korrespondenz mit den angrenzenden Stadträumen fehlt, die Zentralität des Helios-Geländes wird nicht unterstützt. Das Areal wirkt wie ein maximal ausgequetschtes Karrée, dass nach außen hin abgeschottet ist. Die Schule und die versprochene zusätzliche Nutzung ihres Gebäudes gehört an den Gürtel.
  • Der Blick auf die Rheinlandhalle wird verbaut. Die ASTOC-Bebauung lässt am Gürtel kaum Blicklöcher, auch der bislang minder genutzte Bereich rund um den Dönergrill an der Venloer Straße wird einfach zugebaut, statt sich gerade hier attraktiver zur Venloer und zum Bahnhof und den Bahnbögen zu öffnen.

  • Entlang der Heliosstraße wird nichts entstehen, was man während des Bügerbeteiligungsverfahrens unter einer Kreativmeile verstanden hat.

  • Die Wohnbebauung wird nicht dem entsprechen, was DEINE FREUNDE unter einem gemischten Viertel verstehen.

  • Die Durchwegungen sind grottig und führen mehr dem Zufall gehorchend durch das Helios-Gelände.

  • Von öffentlichen Grünflächen kann nicht die Rede sein. Ein Verweis auf den Schulhof, der auch nach Schulschließung zu nutzen sei, ist mickrig und entspricht nicht unseren Vorstellungen von konsumfreien Plätzen mit hoher Aufenthaltsqualität.


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