›› Ausbau der Bezirkssportanlage „Prälat-Ludwig-Wolker“ in Ehrenfeld ‹‹

Sportamt und ansässige Vereine planen den Umbau der Bezirkssportanlage hinter der Moschee an der Inneren Kanalstraße. Die Bürgerinitiative Innergrünehrenfeld hat ein modernes Konzept erarbeitet, das die Interessen der Bürger und der Sportvereine berücksichtigt.

Das Konzept bietet folgende Vorteile:
– autofreier Fuß- und Radweg von Ehrenfeld in den inneren Grüngürtel (zum Fernsehturm)
– eine zusätzlich Spiel-, Sport- und Parkwiese für alle
– eine Skateanlage für die Ehrenfelder Jugendlichen
– Schutz der bestehenden Bäume in der Bezirkssportanlage

Der Ditib Sport Klub (DSK), der der Hauptpächter der Sportanlage ist, versucht hingegen gemeinsam mit dem Sportamt massiv in die Struktur der Anlage einzugreifen.
Geplant sind:
– der Bau eines Vereinsheims inkl. Sporthalle und Gastronomie
– der Bau von über 200 Parkplätzen
– die Errichtung von Zuschauertribünen für über 1000 Besucher
– Versiegelung aller Spielfelder durch Umwandlung der Tennen(Asche-)plätze in Kunstrasenfelder

Um das zu verwirklichen sollen die historischen und denkmalgeschützten Alleen und sonstigen Baumbestände in weiten Teilen geopfert werden. Wie die verbliebenen Bäume den durch die Flächenversiegelungen massiv gestörten Wasserhaushalt überstehen werden, ist noch völlig unklar. Zusätzlich sollen durch neue Umzäunungen weitere Wege und Flächen der Öffentlichkeit entzogen werden. Sportamt und Teile der lokalen Politik haben bereits ihr Wohlwollen zu den Ausbauplänen des DSK geäußert.
Die Initiative möchte die Pläne grundsätzlich überarbeiten und fordert natürlich vor allem den Erhalt und den Ausbau aller öffentlichen Flächen und Wege und der Alleen. Überhaupt soll das Areal auch für Nichtvereinsmitglieder wieder stärker nutzbar und erlebbar werden.

DEINE FREUNDE unterstützen die Pläne der Initiative innergrünEHREnfeld und möchten alle Kölnerinnen und Kölner darum bitten, dies auch zu tun in dem Sie hier für den Antrag im Bürgerhaushalt 2016 abstimmen.

 

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Geschichte
Ausgehend von den Plänen Konrad Adenauers und Fritz Schumachers zum Inneren Grüngürtel setzte Gartendirektor Fritz Encke bei der Realisierung des Grünzugs in den Jahren 1923/24 auf eine Mischung aus Parkflächen mit öffentlichen Liegewiesen, Sportflächen, Spielplätzen und Kleingärten.
Für den Arbeiterstadtteil Ehrenfeld wurde eine große, durch Alleen klar strukturierte Bezirkssportanlage realisiert. Daran anschließend entstand eine Kleingartenanlage. Beide Flächen bilden eine städtebauliche Einheit und wurden 1980 als Teil des Inneren Grüngürtels unter Denkmalschutz gestellt.

Durch den massiven Ausbau der Inneren Kanalstraße und einer fehlenden Querungsmöglichkeit am Fernsehturm wurde das Areal räumlich und gedanklich vom Inneren Grüngürtel angeschnitten. Die ursprünglich durchgehende Mittelallee wurde bei der Neuanlage eines dritten Spielfeldes unterbrochen.
Das Areal ist seitdem in erster Linie dem Vereinssport vorbehalten. Nur noch auf der Minigolfanlage können sich “alle Bürger” betätigen.

Spiel und Sport
Neben Tennis und Minigolf ist heute Fußball die mit Abstand vorherrschende sportliche Nutzung. Die Spielfelder auf der Bezirkssportanlage sind eingezäunt und liegen außerhalb der Nutzungszeiten durch die Vereine brach. Im Rahmen des geplanten Umbaus wird von den Vereinen gewünscht, die heute vorhandenen 3 Großspielfelder in nur noch 2 Großspielfelder und ein nur halb so großes Kleinspielfeld für Jugendmannschaften umzuwandeln. Es bliebe die Fläche eines halben, nicht eingezäunten Fußballfeldes für neue Nutzungen frei.
Hier könnte eine neue attraktive Sport- und Freizeitfläche und damit mehr Raum für soziales Miteinander im Freien entstehen. Slackline-Poller, Bouleflächen, Tischtennisplatten, generationenübergreifende Spielmöglichkeiten u.a. können hier Platz finden.

Die Öffnung und der Ausbau des Areals reagieren so auf das veränderte Freizeitverhalten der Bürger, die immer seltener in Vereinen Sport treiben und zunehmend mehr Wert auf individuelle sportliche Freizeitgestaltung legen. Vergleichbare Orte: der stark frequentierte Trimm-Parcours im Inneren Grüngürtel an der Vogelsanger Straße oder der Familienpark unter der Zoobrücke in Mülheim belegen mit ihren hohen Besucherzahlen den Wunsch nach offenen Sportflächen im Grünen.

Schon heute gibt es eine ungenutzte asphaltierte Fläche innerhalb der Sportanlage, sie war einmal als Rollschuhbahn für Kinder gedacht. Hier könnte für Skater, Scooter, BMXer und andere Rollsportbegeisterte mitten in Ehrenfeld ein Skatepark realisiert werden. Solche Orte für Jugendliche braucht unsere Stadt dringend.

Grünfläche und Stadtklima
Auf Luftbildern ist sehr gut zu erkennen, wie die Bezirkssportanlage gemeinsam mit dem angrenzenden Schulgelände als grüner Keil in das hochverdichtete Ehrenfeld rein ragt. Sie ist die „Grüne Lunge“ von Ehrenfeld.
Ehrenfeld ist einer der am dichtesten bebauten Stadtteile Kölns. Nur 4,8% des Stadtteils sind noch Frei- bzw. Grünflächen (KStA 23.4.2016). Die Bezirkssportanlage ist Ehrenfelds grüne Lunge zur Inneren Kanalstraße. Die hohen Feinstaub und Stickoxid-Emissionen des Autoverkehrs werden durch die Grünfläche abgemildert. Eine weitere wichtige Bedeutung wird diese Fläche in den Zeiten des kommenden Klimawandels bekommen. Hitzeperioden werden durch solche Grünflächen abgemildert. Bei Starkregen Ereignissen sind sie wichtige Retentionsflächen zur Wasserableitung/-versickerung.
Diese Qualitäten gilt es zu erhalten und auszubauen und nicht wie im geplanten Fall der Bezirkssportanlage zu zerstören. Beispielsweise durch die Umwandlung von Tennen-(Aschen-)plätzen in Rasenplätze und dem Anpflanzen weiterer Bäume.
Die Bäume filtern zusätzlich Feinstaub und weitere Schadstoffe aus der Luft und bilden so einen Puffer zwischen den Wohnquartieren und den hohen Emissionen durch den Verkehr auf der Inneren Kanalstraße. Auch die Lärmbelastung von dort wird durch die Bäume reduziert.

Mobilität und Durchwegung
Die Wege durch die Bezirkssportanlage werden schon heute intensiv genutzt. Fußgänger, Radfahrer, Jogger, Hundebesitzer u.v.a. sind auf den autofreien Wegen durchs Grüne unterwegs.
Allerdings endet der bereits heute existierende Weg durch die Anlage vor dem Innerem Grüngürtel an der Inneren Kanalstraße. Auf Höhe des Fernsehturms gibt es leider immer noch keine “offizielle” Querungsmöglichkeit der Inneren Kanalstraße. Viele riskieren hier trotzdem den Übergang.
Mit wenig Aufwand und ohne relevante Beeinträchtigung des Autoverkehrs ließe sich hier ein Überweg realisieren. Die Lichtsignalanlage bräuchte lediglich um eine Ampel für den Autoverkehr in Richtung Lindenthal ergänzt werden. Dazu kämen die Ampeln für den querenden Rad- und Fußverkehr sowie bauliche Maßnahmen wie Anpassung der Bordsteine etc.
Das Ergebnis wäre eine autofreie Verbindung für alle Menschen von der Stammstraße zum Inneren Grüngürtel und Richtung Innenstadt. Diese Achse böte auch im Hinblick auf den weiter stark zunehmenden Radverkehr eine Alternative und Entlastung für die Venloer und Subbelrather Straße.
Diese Verbindung wurde bereits beim Radverkehrskonzept Innenstadt erkannt und als zukünftige Route in die Pläne aufgenommen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dies auch umzusetzen.

Weitere Informationen unter: www.innergruenehrenfeld.de und auf Facebook/innergruenehrenfeld