Im Hinblick auf die Kommunalwahl am 13. September erreicht uns immer wieder die Frage, was uns von der Wähler*innengruppe GUT unterscheidet und warum wir trotz der großen inhaltlichen Schnittmenge nicht gemeinsam zur Wahl antreten. Das ist eine wichtige Frage und ich möchte in diesem Beitrag eine persönliche Antwort hierzu formulieren.

Voranstellen möchte ich, dass ich persönlich sehr an Gemeinsamkeiten interessiert bin, weniger an Unterschieden. Daher liegt mein Fokus mehr auf den Besonderheiten der KLIMA FREUNDE und weniger auf Unterschieden zur Wähler*innengruppe GUT.

Zwischen KLIMA FREUNDE und GUT gibt es eine Vorgeschichte. Bei der Kommunalwahl 2014 wurden Ute Symanski und Thor Zimmermann in den Stadtrat gewählt. Damals gaben fast 8.000 Wähler*innen DEINE FREUNDE (der frühere Name von KLIMA FREUNDE) ihre Stimme. Ute Symanski gab ihr Mandat innerhalb der Wähler*innegruppe nach ca. 1 1/2 Jahren an Tobias Scholz weiter.

Thor Zimmermann und Tobias Scholz traten dann leider nacheinander aus der Wähler*innengruppe DEINE FREUNDE aus und gaben ihre Mandate nicht an die Gruppe zurück, die diese Mandate mit den nachfolgenden Listenplätzen hätte besetzen können. Stattdessen nutzten sie die Gelder, welche die Ratsgruppe für Ihre Arbeit erhält, für eine dann von ihnen neugegründete Ratsgruppe mit dem Namen GUT und gründeten später eine inhaltlich sehr ähnliche neue Wähler*innengruppe mit dem Namen GUT.

Rechtlich sind beide Mandatsträger nicht verpflichtet, die Sitze zurückzugeben. Die Wähler*innengruppe KLIMA FREUNDE sah und sieht aber eine moralische Verpflichtung der Rückgabe, warum wir uns für die aktuelle Wahl eine eigene Ehrenerklärung gegeben haben – Ehrenerklärung

Uns sind die Gemeinschaft der Gruppe und deren Inhalte wichtiger als Einzelmandatsträger und ihre Interessen. Wie die KLIMA FREUNDE ihre Ratssitze „verloren“ haben, ist auf unserer Homepage ausführlicher nachzulesen – Ratsmandate 2014

Nun ist dies schon ein bisschen her; es gibt neue Leute bei GUT und neue Leute bei KLIMA FREUNDE, die mit diesen Vorfällen nichts zu tun haben.

Seitens der KLIMA FREUNDE wurde versucht, Kontakt zum Vorstand von GUT herzustellen, was leider unbeantwortet blieb. Anfang des Jahres gab es zudem von einer externen Initiative namens „Plattform Zukunft“ den Impuls, Kräfte in Köln zu bündeln. Zum ersten Treffen erschienen sehr viele Vertreter*innen aus verschiedenen Aktivist*innengruppen (Zero Waste Köln, SFF, PFF, S4F, XR, Gemeinwohl-Ökonomie, etc.) und auch DEINE FREUNDE Vertreter*innen waren anwesend. Die Wähler*innengruppe GUT war hierzu ebenfalls eingeladen, nahm aber leider nicht teil.

Aus diesem Treffen ging ein großer Zusammenschluss von vielen Kräften hervor. Dies war vor allem dadurch so schnell möglich, weil fast alle DEINE FREUNDE Mitglieder auch Aktivist*innen sind und es inhaltlich die gleichen Ziele gibt. GUT hat sich nicht für diesen Zusammenschluss interessiert, was ich bis heute sehr bedaure (Thor Zimmermann bestätigt dies beispielsweise in einem report-K Interview auf Youtube – von Minute 20:00 bis 22:30 – report-K ).

Hier nun kurz und knapp dargestellt, was wir sind und was wir wollen (vielleicht auch im Unterschied zu GUT, aber darauf kommt es mir nicht so sehr an):

Seit 2009 sind KLIMA FREUNDE auf der Straße und in Gremien aktiv, haben
kommunalpolitisch durch Anträge und Ideen viel (mit)bewirkt und tun es bis heute. Für die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, sehen wir den Schulterschluss zwischen Straße und Gremien als absolut notwendig an und möchten eine immer stärker werdende Repolitisierung der Stadtbevölkerung befördern.

  • Wir wollen keine Politiker*innen sein, sondern immer mehr Bürger*innen in Mandate bringen.
    Für die anstehenden Aufgaben benötigen wir ein sehr großes Bündnis an Menschen und wir
    glauben, dass durch Mitbestimmung Verantwortlichkeit gefördert wird.
  • Wir wollen von unseren Mandaten nicht unseren Lebensunterhalt bestreiten, sondern das
    kommunalpolitische Ehrenamt möglichst allen Kölner*innen für eine bestimmte Zeit zugänglich
    machen.
  • Wir wollen unsere Mandate weitergeben, auch innerhalb einer Mandatsperiode, um mehr
    Menschen und eben auch mehr Menschen mit weniger Zeit teilhaben zu lassen.
  • Wir wollen unsere maximale Mandatszeit auf 10 Jahre begrenzen, um gegen eine zu starke
    Interessengruppenbildung (oft über Jahrzehnte) innerhalb der Gremien vorzugehen.
  • Wir wollen mehr Diversität in allen Gremien und mehr Repräsentanz – und leben diese auch. Der Stadtrat beispielsweise ist aktuell zu männlich, zu weiß und zu alt. Daher stehen auf unserer Ratsliste auf den 6 vorderen Plätzen 5 (junge) Frauen, davon eine POC und 1 Schwarzer Mann. Wir hoffen, mit John Akude das erste Schwarze Ratsmitglied in der Geschichte des Kölner Stadtrats zu stellen und dadurch Historisches zu erreichen. Weiterhin möchten wir unterschiedliche Communities anzusprechen und in Verantwortung bringen. Wir sprechen nicht für Communities, sondern wollen für sie eine Plattform sein, auf der sie für sich selbst sprechen können.
  • Wir wollen die Diskursverschiebung in der Kommunalpolitik – denn hier benötigen wir eigentlich keine Parteien und Wähler*innengruppen, sondern einfach einen Bürger*innenrat, in dem die Kölner*innen in wechselnden Konstellationen über ihre Stadt entscheiden. Europaweit gibt es sehr gute Beispiele, wie diese Bürger*innenräte gestaltet werden können und welche kluge Entscheidungen sie gemeinsam fällen.
  • UND wir sind der parlamentarische Arm der ForFuture-Bewegung, die überparteilich ist und
    bleibt. Wir sind sehr froh darüber, ein so großes Bündnis geformt zu haben. Wir sind die KLIMALISTE für Köln.

Als Vorstandsmitglied der KLIMA FREUNDE bleibe ich weiterhin offen und hoffe, eines Tages vom GUT-Vorstand eine Rückmeldung für ein Treffen zu erhalten. Wenn GUT sich mit den oben genannten Prinzipien identifizieren kann, dann ist sicherlich ein noch größeres Bündnis möglich – leider erst nach der Wahl.

Meine Außenperspektive zeigt mir im Moment allerdings, dass Vertreter*innen von GUT zurzeit lieber Politiker*innen sein möchten, die Ihren Lebensunterhalt über Jahrzehnte mit Kommunalpolitik bestreiten.

Es braucht sehr viele Menschen für eine gesellschaftliche Transformation zur klimaneutralen und klimagerechten Stadt Köln. Lasst es uns gemeinsam angehen – mit neuen Demokratieformaten und klugen kölsch-urbanen Ideen.

Herzlichste Grüße
Immanuel Bartz
(für die KLIMA FREUNDE)

Im Hinblick auf die Kommunalwahl am 13. September erreicht uns immer wieder die Frage, was uns von der Wähler*innengruppe GUT unterscheidet und warum wir trotz der großen inhaltlichen Schnittmenge nicht gemeinsam zur Wahl antreten. Das ist eine wichtige Frage und ich möchte in diesem Beitrag eine persönliche Antwort hierzu formulieren.

Voranstellen möchte ich, dass ich persönlich sehr an Gemeinsamkeiten interessiert bin, weniger an Unterschieden. Daher liegt mein Fokus mehr auf den Besonderheiten der KLIMA FREUNDE und weniger auf Unterschieden zur Wähler*innengruppe GUT.

Zwischen KLIMA FREUNDE und GUT gibt es eine Vorgeschichte. Bei der Kommunalwahl 2014 wurden Ute Symanski und Thor Zimmermann in den Stadtrat gewählt. Damals gaben fast 8.000 Wähler*innen DEINE FREUNDE (der frühere Name von KLIMA FREUNDE) ihre Stimme. Ute Symanski gab ihr Mandat innerhalb der Wähler*innegruppe nach ca. 1 1/2 Jahren an Tobias Scholz weiter.

Thor Zimmermann und Tobias Scholz traten dann leider nacheinander aus der Wähler*innengruppe DEINE FREUNDE aus und gaben ihre Mandate nicht an die Gruppe zurück, die diese Mandate mit den nachfolgenden Listenplätzen hätte besetzen können. Stattdessen nutzten sie die Gelder, welche die Ratsgruppe für Ihre Arbeit erhält, für eine dann von ihnen neugegründete Ratsgruppe mit dem Namen GUT und gründeten später eine inhaltlich sehr ähnliche neue Wähler*innengruppe mit dem Namen GUT.

Rechtlich sind beide Mandatsträger nicht verpflichtet, die Sitze zurückzugeben. Die Wähler*innengruppe KLIMA FREUNDE sah und sieht aber eine moralische Verpflichtung der Rückgabe, warum wir uns für die aktuelle Wahl eine eigene Ehrenerklärung gegeben haben – Ehrenerklärung

Uns sind die Gemeinschaft der Gruppe und deren Inhalte wichtiger als Einzelmandatsträger und ihre Interessen. Wie die KLIMA FREUNDE ihre Ratssitze „verloren“ haben, ist auf unserer Homepage ausführlicher nachzulesen – Ratsmandate 2014

Nun ist dies schon ein bisschen her; es gibt neue Leute bei GUT und neue Leute bei KLIMA FREUNDE, die mit diesen Vorfällen nichts zu tun haben.

Seitens der KLIMA FREUNDE wurde versucht, Kontakt zum Vorstand von GUT herzustellen, was leider unbeantwortet blieb. Anfang des Jahres gab es zudem von einer externen Initiative namens „Plattform Zukunft“ den Impuls, Kräfte in Köln zu bündeln. Zum ersten Treffen erschienen sehr viele Vertreter*innen aus verschiedenen Aktivist*innengruppen (Zero Waste Köln, SFF, PFF, S4F, XR, Gemeinwohl-Ökonomie, etc.) und auch DEINE FREUNDE Vertreter*innen waren anwesend. Die Wähler*innengruppe GUT war hierzu ebenfalls eingeladen, nahm aber leider nicht teil.

Aus diesem Treffen ging ein großer Zusammenschluss von vielen Kräften hervor. Dies war vor allem dadurch so schnell möglich, weil fast alle DEINE FREUNDE Mitglieder auch Aktivist*innen sind und es inhaltlich die gleichen Ziele gibt. GUT hat sich nicht für diesen Zusammenschluss interessiert, was ich bis heute sehr bedaure (Thor Zimmermann bestätigt dies beispielsweise in einem report-K Interview auf Youtube – von Minute 20:00 bis 22:30 – report-K ).

Hier nun kurz und knapp dargestellt, was wir sind und was wir wollen (vielleicht auch im Unterschied zu GUT, aber darauf kommt es mir nicht so sehr an):

Seit 2009 sind KLIMA FREUNDE auf der Straße und in Gremien aktiv, haben
kommunalpolitisch durch Anträge und Ideen viel (mit)bewirkt und tun es bis heute. Für die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, sehen wir den Schulterschluss zwischen Straße und Gremien als absolut notwendig an und möchten eine immer stärker werdende Repolitisierung der Stadtbevölkerung befördern.

  • Wir wollen keine Politiker*innen sein, sondern immer mehr Bürger*innen in Mandate bringen.
    Für die anstehenden Aufgaben benötigen wir ein sehr großes Bündnis an Menschen und wir
    glauben, dass durch Mitbestimmung Verantwortlichkeit gefördert wird.
  • Wir wollen von unseren Mandaten nicht unseren Lebensunterhalt bestreiten, sondern das
    kommunalpolitische Ehrenamt möglichst allen Kölner*innen für eine bestimmte Zeit zugänglich
    machen.
  • Wir wollen unsere Mandate weitergeben, auch innerhalb einer Mandatsperiode, um mehr
    Menschen und eben auch mehr Menschen mit weniger Zeit teilhaben zu lassen.
  • Wir wollen unsere maximale Mandatszeit auf 10 Jahre begrenzen, um gegen eine zu starke
    Interessengruppenbildung (oft über Jahrzehnte) innerhalb der Gremien vorzugehen.
  • Wir wollen mehr Diversität in allen Gremien und mehr Repräsentanz – und leben diese auch. Der Stadtrat beispielsweise ist aktuell zu männlich, zu weiß und zu alt. Daher stehen auf unserer Ratsliste auf den 6 vorderen Plätzen 5 (junge) Frauen, davon eine POC und 1 Schwarzer Mann. Wir hoffen, mit John Akude das erste Schwarze Ratsmitglied in der Geschichte des Kölner Stadtrats zu stellen und dadurch Historisches zu erreichen. Weiterhin möchten wir unterschiedliche Communities anzusprechen und in Verantwortung bringen. Wir sprechen nicht für Communities, sondern wollen für sie eine Plattform sein, auf der sie für sich selbst sprechen können.
  • Wir wollen die Diskursverschiebung in der Kommunalpolitik – denn hier benötigen wir eigentlich keine Parteien und Wähler*innengruppen, sondern einfach einen Bürger*innenrat, in dem die Kölner*innen in wechselnden Konstellationen über ihre Stadt entscheiden. Europaweit gibt es sehr gute Beispiele, wie diese Bürger*innenräte gestaltet werden können und welche kluge Entscheidungen sie gemeinsam fällen.
  • UND wir sind der parlamentarische Arm der ForFuture-Bewegung, die überparteilich ist und
    bleibt. Wir sind sehr froh darüber, ein so großes Bündnis geformt zu haben. Wir sind die KLIMALISTE für Köln.

Als Vorstandsmitglied der KLIMA FREUNDE bleibe ich weiterhin offen und hoffe, eines Tages vom GUT-Vorstand eine Rückmeldung für ein Treffen zu erhalten. Wenn GUT sich mit den oben genannten Prinzipien identifizieren kann, dann ist sicherlich ein noch größeres Bündnis möglich – leider erst nach der Wahl.

Meine Außenperspektive zeigt mir im Moment allerdings, dass Vertreter*innen von GUT zurzeit lieber Politiker*innen sein möchten, die Ihren Lebensunterhalt über Jahrzehnte mit Kommunalpolitik bestreiten.

Es braucht sehr viele Menschen für eine gesellschaftliche Transformation zur klimaneutralen und klimagerechten Stadt Köln. Lasst es uns gemeinsam angehen – mit neuen Demokratieformaten und klugen kölsch-urbanen Ideen.

Herzlichste Grüße
Immanuel Bartz
(für die KLIMA FREUNDE)