In einem lesenswerten Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger vom 30.4.2011 kritisiert Tobias Thomas, Gastgeber der legendären Clubnacht Total Confusion, DJ und Programmleiter der c/o pop, den Umgang der Stadt Köln mit ihren Kreativen. Trotz hohem Leerstand lasse die Stadtverwaltung keine Zwischennutzungen zu. „Überall steht etwas leer, und keiner kann rein, um etwas Sinnvolles zu machen“, moniert Thomas.

Dabei seien Ateliers und Proberäume Orte der Kreativität, die letztendlich den Standort Köln aufwerteten. Vor diesem Hintergrund dürfe man sich nicht wundern, dass beispielsweise die Modemesse „Bread & Butter“ nach Berlin gezogen sei.

Gefährlich werde es laut Thomas für ein kreatives Stadtviertel, wenn „die Stadt oder ein Investor massiv Raum zerstört. Einkaufszentren, Arkaden, Bürobauten oder auch der Wohnungsbau, der jetzt am Grünen Weg geplant ist, macht sowohl die alteingessene wie auch die neue Veedelskultur kaputt. Am Grünen Weg hätte sich die Stadt schützend vor das dort entstandene Kulturviertel stellen können. Jetzt ist es leider futsch.“

„Treffpunkte gehören zur urbanen Kultur“

Tobias Thomas fordert von der Stadt mehr Freiräume für Clubs und Veranstaltungen. In Köln kenne man nur Ausnahmen, „wenn Karneval gefeiert wird oder wenn die Bläck Föös auf dem Roncalliplatz spielen.“ Als Bürger empfinde er es als beängstigend, „wie sich das Ordnungsamt zu einer zweiten Polizei entwickelt hat.“ Als städtische Behörde sollte das Amt im Blick haben, was zum Wohl der Stadt und der Bürger sei. Es gehe um die grundsätzliche Entscheidung, in welcher Stadt man leben möchte.

Thomas fügte hinzu, dass in Köln öffentlicher Raum rar ist und kritisierte Orte wie den Heumarkt oder den Rudolfplatz mit den Worten „das sind gar keine Plätze“. Und so strömten alle zum Brüsseler Platz. Dort sei dann die Belastung groß. Da helfe es nur, neue öffentliche Räume zu erschließen und attraktiv zu machen, denn: „Kein Liebespaar käme auf die Idee, sich am Neumarkt zu treffen.“

Weterlesen: ksta.de